Trampolin
Trampolin – Kinder aus suchtbelasteten Familien entdecken ihre Stärken
Feuervogel wurde als eine von 24 bundesweiten Beratungsstellen ausgewählt, um an einer Studie über ein neues Gruppenangebot für Kinder aus suchtbelasteten Familien teilzunehmen. Dieses neue Konzept heißt „Trampolin“.
Trampolin wurde vom Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) am Universitätsklinikum Eppendorf unter der Leitung von Prof. Dr. Thomasius sowie vom Deutschen Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DI-SuP) der Katholischen Hochschule NRW unter der Leitung von Prof. Dr. Klein entwickelt.
Was steckt hinter Trampolin?
Sucht verändert nicht nur die Betroffenen selbst. Durch die Krankheit der Eltern werden alle Beziehungen zu anderen Menschen und die Entwicklung der Kinder beeinflusst. Die Sucht nimmt die Eltern so ein, dass sie die Kinder vielleicht vernachlässigen und nicht so verbindliche Bezugspersonen sein können, wie sie sollten. Kinder suchtkranker Eltern sind daher besonders gefährdet, selbst eine Suchterkrankung zu entwickeln. Bei Trampolin lernen sie, wie sie mit schwierigen Situationen in der Familie umgehen können, wo sie Hilfe finden, wie Alkohol und Drogen überhaupt wirken und vieles mehr. Anders als zuhause oder im Freundeskreis können sie bei Trampolin mit kompetenten Ansprechpartnern über ihre Situation sprechen und erfahren, dass sie nicht allein sind, sondern dass viele Kinder ähnliche Probleme haben. Das Gruppenangebot will ein Trampolin sein, was schützt und durch ein sicheres Umfeld sanft auffängt. Gleichzeitig sollen Selbstvertrauen und Mut gefördert werden, sodass eigene Stärke und „große Sprünge“ möglich werden.
An wen richtete sich Trampolin?
Im Rahmen der Studie beteiligte sich der Feuervogel von Mai 2009 bis 2012 an dem Trampolin-Programm. Die Inhalte der neun Gruppentreffen waren speziell auf Kinder suchtkranker Eltern im Alter von 8 bis 12 Jahren zugeschnitten. Neben dem Angebot für die Kinder wurden aber auch die Eltern professionell betreut. Sie erfuhren in begleitenden Informationsabenden, was ihre Kinder in den Gruppenstunden lernten und erhielten nützliche Erziehungstipps sowie Informationen über weiterführende Hilfen für sich und ihre Kinder.
Im Jahr 2018 nahm der Feuervogel an der Pilotierungsphase für das Forschungsprojekt „Trampolin Mind“ in Kooperation mit der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Köln, teil. In diesem Forschungsprojekt geht es darum, dass bereits etablierte Trampolin-Manual durch achtsamkeitsbasierte Interventionen zu erweitern.
Erfahren Sie auf der Trampolin-Homepage mehr über das Projekt und seine Hintergründe.
Das sagen andere
„Beim Feuervogel kann ich offen und ehrlich mit anderen Kindern reden, die das gleiche Problem haben, wie ich. Außerdem hören mir die Erwachsenen immer zu und ich kann lernen, besser mit meinen Problemen umzugehen.“ (Marvin, 11 Jahre)
„Ich bin gerne beim Feuervogel, weil man sich hier richtig wohl fühlen kann. Mir hilft es sehr, dass es hier keine Geheimnisse gibt. Das hilft mir. Außerdem erleben wir hier viel zusammen, machen Ausflüge oder kochen gemeinsam. Das ist einfach gesagt: schön.“ (Erik, 10 Jahre)
„Meine Eltern sind zwar Alkoholiker und ich leide sehr darunter. Aber hier verurteilt niemand Mama und Papa. Das finde ich super, denn ich habe die beiden trotzdem sehr lieb. Die Erwachsenen bei Feuervogel sind trotzdem immer ehrlich. Das tut manchmal weh und ich bin dann kurz sauer. Aber es tut auch gut, nicht angelogen zu werden. Ich würde gerne für immer hierherkommen.“ (Eva, 14 Jahre)
„Feuervogel hat mir gezeigt, wie stark ich sein kann, selbst wenn das Leben richtig hart ist. Oft hatten wir so viel Spaß miteinander, das hat dann immer richtig gutgetan. Auch die anderen Mädchen in der Gruppe sind mir ans Herz gewachsen. Sie haben das Gleiche durchgemacht wie ich und hatten immer gute Tipps für mich. Jetzt muss ich leider Abschied nehmen. Das ist schwer. Der Feuervogel wird mir sehr fehlen.“ (Michelle, 15 Jahre)
„Als das Jugendamt mir gesagt hat, ich soll meinen Sohn Micha zu Feuervogel bringen, hatte ich richtig Angst. Ich dachte, ich bekomme dort wieder zu hören, was ich für eine schlechte Mutter bin. Außerdem war ich mir sicher, dass Micha von meiner Sucht gar nichts mitbekommen hat, sodass das Angebot doch unnötig war. Ich hatte Sorge, dass ihn das Thema nur noch mehr belastet. Aber dann war ich bei Feuervogel und es hat einfach nur gutgetan. Mir wurde zugehört und niemand hat mir Vorwürfe gemacht. Ich fühlte mich ernst genommen und konnte als Mutter wieder etwas mehr Selbstbewusstsein bekommen. Auch Micha tut der Feuervogel total gut. Kann ich nur weiterempfehlen.“ (Michas Mutter, 43 Jahre)
„Als mir klar wurde, dass die Sucht meiner Frau nicht nur sie und mich zerstört, sondern auch unsere beiden Kinder massiv beeinträchtigt, habe ich mir Unterstützung gesucht. In der Schule hat man mir Feuervogel empfohlen. Meine Kinder fühlen sich dort wohl. Und auch ich habe in den Beratungen dort viel erkannt. Zum Beispiel meine Co-Abhängigkeit. Ich bin nicht sicher, ob ich alleine die Kraft gehabt hätte, mich daraus zu lösen. Ich liebe meine Frau immer noch und ich mache mir große Sorgen um sie, aber mein Fokus liegt jetzt auf den Kindern und mir. Alleinerziehend zu sein, ist kein Spaziergang. Gut, dass ich bei Feuervogel immer auf ein offenes Ohr stoße.“ (Vater von Daniel und Dina, 38 Jahre)
Fragen und Antworten
Meine Eltern sind suchtkrank, an wen kann ich mich wenden?
Bei uns bist Du richtig. Wir von Feuervogel freuen uns, wenn Du dich meldest.
Schicke uns einfach eine E-Mail an feuervogel@suchthilfe-aachen.de
Kontaktiere uns bei Facebook https://de-de.facebook.com/feuervogelac/oder rufe uns an unter 0241-41360840. Trau dich auch gerne auf den AB zu sprechen. Wir rufen dich zurück, so schnell es geht.
Werde ich auch als Elternteil bei Ihnen beraten?
Natürlich beraten wir auch Sie als Eltern – immer in der Annahme, dass auch süchtige Eltern gute Eltern sein wollen. Um Sie dabei zu unterstützen, geht es in der Beratung hier eher um das Zusammenleben innerhalb der Familie, die Beziehung zu Ihrem Kind und um Erziehungsfragen. Sollten Sie darüber hinaus den Wunsch verspüren, an Ihrer Suchterkrankung zu arbeiten, vermitteln wir Sie an die Kollegen der Beratungsstellen.
Ich habe ein betroffenes Kind in meiner Gruppe/Klasse. Wie kann ich die Eltern ansprechen? An wen kann ich mich wenden?
Leider gibt es für die Ansprache betroffener Kinder und/oder Eltern kein allgemeingültiges Rezept. Sucht hat immer eine Geschichte und deshalb empfehlen wir, offen und wertschätzend dem Betroffenen gegenüber mit dem Thema umzugehen. Wenn Sie unsicher sind, dann zögern Sie nicht, sich mit uns in Verbindung zu setzen. Wir beraten Sie gerne.
Bieten Sie Schulungen für Multiplikatoren an?
Ja. Setzen Sie sich gerne mit uns in Verbindung. Entsprechend Ihrer Bedarfe und Fragen entwickeln wir eine maßgeschneiderte Fortbildung oder Vortrag. Bei Interesse laden wir Sie auch gerne zu unserem halbjährlich stattfindenden Austauschtreffen „Kinder suchtkranker Eltern“ ein.
Wie finanziert sich Feuervogel? Kann ich helfen?
Der Feuervogel finanziert sich zum einen über das Angebot „Hilfen zur Erziehung“ (§ 27 SGB VIII) der Jugendämter. Darüber hinaus sind wir aber maßgeblich auf Spenden angewiesen. Wenn Sie helfen wollen, könne Sie dies gerne hier tun: http://www.glueck-spenden.de/projekte/feuervogel