Angehörigenberatung
Ihr Partner trinkt zu viel oder nimmt illegale Drogen? Ihre beste Freundin wird immer dünner? Ihr Sohn verspielt sein gesamtes Gehalt? Kurz: Sie sind in Sorge um einen geliebten Menschen in Ihrer Umgebung?
In unserer Beratungsstelle können auch Sie sich als Angehöriger oder Bezugsperson von Suchtkranken beraten lassen. In vertraulicher Atmosphäre mit Fachleuten können Sie über Ihre Sorgen sprechen. Alle Mitarbeitenden der Suchthilfe Aachen unterliegen der Schweigepflicht und
haben Zeugnisverweigerungsrecht.
Wir unterstützen Sie dabei, das Wesen der Sucht zu begreifen, eigene Verhaltensweisen zu überprüfen und sich selbst vor den Auswirkungen der Sucht zu schützen. Sie lernen, neue Wege der Unabhängigkeit zu gehen und den abhängigen Angehörigen sinnvoll auf seinem Weg zu begleiten.
Sprechen Sie uns an. Wir freuen uns auf den Kontakt mit Ihnen.
Das sagen andere
„Wir haben jahrelang gekämpft. Wir haben alles versucht, um unserer 18-jährigen Tochter zu helfen. Bisher leider erfolglos. Wir dachten, solange sie bei uns wohnt, könnten wir ihr besser helfen, aber der ständige Kampf hat uns aufgerieben. Unsere Partnerschaft hat darunter sehr gelitten. Auch wenn uns die Entscheidung sehr schwer fiel, haben wir ihr jetzt gesagt, dass sie ausziehen muss. Das hat sie ziemlich getroffen. Wir hoffen, dass es der entscheidende Anstoß für sie war, ernsthaft über ihre Situation nachzudenken und ihr Handeln zu ändern. Wir sind trotzdem immer für sie da und möchten für sie aufkommen. Aber ihre Abhängigkeit werden wir nicht unterstützen.“ Eltern einer drogenabhängigen Tochter
„Ich habe gelernt, dass die Beratung für mich ist. Das ist mir wichtig. Mir hilft folgendes Beispiel: Wenn ich einen Unfall habe und verletzt bin, gehe ich zum Arzt – was andere am Unfall Beteiligte machen, ist erst mal ihre Sache. Durch die Abhängigkeit meiner Frau bin ich erschöpft, darum suche ich mir Hilfe. Das ist nicht egoistisch – das ist notwendig für mich, um zu überleben!“ Partner einer medikamentenabhängigen Frau
„Ich habe meinem Mann immer wieder angedroht, dass ich ausziehe, wenn er nicht mit dem Trinken aufhört. Aber ich habe es nie gemacht. Er hat mich gar nicht mehr ernst genommen. Das war sehr schmerzhaft für mich. Durch die Unterstützung einer Selbsthilfegruppe habe ich gelernt: Ich muss die Dinge einhalten, die ich ankündige. Und das mach ich jetzt auch! Ehefrau eines Alkoholikers
Fragen und Antworten
Was bedeutet Co-Abhängigkeit(Mitbetroffen sein?
Als eine Person, die einem suchtkranken Menschen sehr nahesteht, sind Sie von der Suchterkrankung mitbetroffen. Sie leiden mit. Sie sind selbst nicht süchtig, aber Sie machen sich Sorgen um die Gesundheit eines geliebten Menschen, um seine Wirkung auf Nachbarn, Arbeitgeber,
Freunde und Verwandte. Vielleicht fühlen Sie sich verpflichtet, weiteren Schaden abzuwenden. Oder Sie hoffen darauf, dass ein abhängiger Mensch das Problem selbst in den Griff bekommen wird. Wahrscheinlich lieben Sie diesen Menschen trotz seiner Krankheit und möchten ihn nicht verlieren, auch wenn Sie mit wechselnden Stimmungen, Aggressivität, Unzuverlässigkeit und Lieblosigkeit konfrontiert werden.
So wird auch Ihr Leben durch die Sucht beherrscht. Für eigene Hobbys und Interessen, die Pflege von Freundschaften usw. bleibt kein Raum mehr. Sie bemühen sich nach Kräften, vor allem das süchtige Verhalten Ihrer oder Ihres Angehörigen zu kontrollieren und zu lenken. All diese
Dinge sind verständlich und es ist nachvollziehbar, dass Sie helfen möchten. Doch die Mitbetroffenheit erschwert Ihnen auch den Umgang mit dem suchtkranken Menschen.
Warum lässt er/sie sich denn nicht von mir helfen?
Die meisten Betroffenen nehmen sich selbst lange Zeit nicht als suchtgefährdet oder süchtig wahr. Erst wenn sie ihre Abhängigkeit begreifen und akzeptieren, kann das Problem mit guten Aussichten auf einen dauerhaften Erfolg angegangen werden. Eine große Hürde auf dem Weg, die eigene Abhängigkeit zu erkennen, ist die Furcht davor, ohne das Suchtmittel leben zu müssen. Abhängige können sich nicht oder nur schwer vorstellen, ohne ihr Suchtmittel Entspannung, Freude oder Zufriedenheit zu erleben – egal wie sehr sie andererseits unter ihrer Sucht leiden.
Viele Abhängige überwinden diese Angst leider erst unter größtem, durch äußere Umstände erzeugtem Druck, wie Arbeitsplatzverlust, Schulverweis, finanzielle Notlage oder Trennung von der Familie. Wenig bekannt ist, wie vielfältig und wirksam das Hilfeangebot für suchtgefährdete und süchtige Menschen heute ist. Um den Hilfesuchenden entgegenzukommen, wurden in der Vergangenheit vor allem die Beratungsstellen und die telefonischen Beratungsangebote stark ausgebaut.
Bringt mir eine Selbsthilfegruppe etwas?
In Selbsthilfegruppen können Sie Menschen kennen lernen, die als Suchtkranke oder Angehörige Ähnliches erlebt haben wie Sie. Das Gefühl, nicht alleine mit dem Thema zu sein, kann sehr stärkend und tröstend wirken. Es gibt viele verschiedene Selbsthilfegruppen, deren Teilnahme kostenlos sind, z.B. die Selbsthilfegruppen vom Kreuzbund oder Al-Anon Familiengruppen der Anonymen Alkoholiker. Gerne unterstützen wir Sie dabei, die für Sie passende Selbsthilfegruppe zu finden.