Informationen für Behörden
Das Angebot Feuervogel – Hilfen für Kinder suchtkranker Eltern ist zum 1. Mai 2009 als dreijähriges Modellprojekt gestartet. Seitdem sind wir Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien und deren Bezugspersonen.
Ziel ist die Gesundheitsförderung von Kindern aus suchtbelasteten Familien. Nach heutigem Kenntnisstand sind diese Kinder vielfach höher gefährdet, ebenfalls suchtkrank zu werden oder aber an massiven psychischen Störungen zu erkranken.
Sucht ist ein Schnittstellenproblem und taucht nicht nur in Suchtberatungsstellen auf. Daher streben wir eine enge Kooperation mit allen beteiligten Institutionen und Ämtern an, die inhaltlich ebenfalls mit Kindern aus suchtbelasteten Familien oder den Eltern dieser Kinder arbeiten.
Als Mitarbeitende des Jugendamtes, der Schule, in Arztpraxen oder Kliniken haben Sie regelmäßig mit Kindern zu tun, deren Eltern alkoholkrank, tabletten- oder drogensüchtig sind. Sicher haben Sie zahlreiche Erfahrungen gemacht, wie schwierig es im Einzelfall oft ist, diesen Kindern zu helfen.
Daher wollen wir Sie einladen, gemeinsame Richtlinien zu erarbeiten und zu nutzen, um im Umgang mit suchtbelasteten Familien die Prozessverläufe weiter zu optimieren und dafür Sorge zu tragen, dass Kinder aus Suchtfamilien gesünder aufwachsen können.
Feuervogel stellt eine Möglichkeit dar, transparent und präventiv mit Kindern und Jugendlichen und ihren Familien zu arbeiten.
Unsere Angebote laufen über die Hilfen zur Erziehung nach §27 SGB VIII: Unser Gruppenangebot kann als Hilfe zur Erziehung über §29 SGB VIII (Soziale Gruppenarbeit) beantragt werden, unsere Einzelfallhilfen über §30 SGB VIII (Erziehungsbeistand) sowie §31 SGB VIII (Sozialpädagogische Familienhilfe).
Im Verlauf der Hilfen wird das Thema Sucht immer wieder angesprochen und über die Gefahren und Auswirkungen der Suchtkrankheit aufgeklärt. Weitere Ziele unserer Angebote stellen die Entlastung der Kinder und die Enttabuisierung des Themas Sucht dar. Schützende Faktoren der Kinder wollen wir frühzeitig stärken und entwickeln, Selbstvertrauen und Wahrnehmung fördern.
Wir freuen uns auf Fragen, Rückmeldungen und eine enge vertrauensvolle Zusammenarbeit!
Ergänzende Informationen
- Europäisches Netzwerk für Fachleute, die mit Kindern aus suchtbelasteten Familien arbeiten: www.encare.de
- Einen Hinweis zur Selbsthilfe in dem Bereich finden Sie unter www.alateen.de
Das sagen andere
„Beim Feuervogel kann ich offen und ehrlich mit anderen Kindern reden, die das gleiche Problem haben, wie ich. Außerdem hören mir die Erwachsenen immer zu und ich kann lernen, besser mit meinen Problemen umzugehen.“ (Marvin, 11 Jahre)
„Ich bin gerne beim Feuervogel, weil man sich hier richtig wohl fühlen kann. Mir hilft es sehr, dass es hier keine Geheimnisse gibt. Das hilft mir. Außerdem erleben wir hier viel zusammen, machen Ausflüge oder kochen gemeinsam. Das ist einfach gesagt: schön.“ (Erik, 10 Jahre)
„Meine Eltern sind zwar Alkoholiker und ich leide sehr darunter. Aber hier verurteilt niemand Mama und Papa. Das finde ich super, denn ich habe die beiden trotzdem sehr lieb. Die Erwachsenen bei Feuervogel sind trotzdem immer ehrlich. Das tut manchmal weh und ich bin dann kurz sauer. Aber es tut auch gut, nicht angelogen zu werden. Ich würde gerne für immer hierherkommen.“ (Eva, 14 Jahre)
„Feuervogel hat mir gezeigt, wie stark ich sein kann, selbst wenn das Leben richtig hart ist. Oft hatten wir so viel Spaß miteinander, das hat dann immer richtig gutgetan. Auch die anderen Mädchen in der Gruppe sind mir ans Herz gewachsen. Sie haben das Gleiche durchgemacht wie ich und hatten immer gute Tipps für mich. Jetzt muss ich leider Abschied nehmen. Das ist schwer. Der Feuervogel wird mir sehr fehlen.“ (Michelle, 15 Jahre)
„Als das Jugendamt mir gesagt hat, ich soll meinen Sohn Micha zu Feuervogel bringen, hatte ich richtig Angst. Ich dachte, ich bekomme dort wieder zu hören, was ich für eine schlechte Mutter bin. Außerdem war ich mir sicher, dass Micha von meiner Sucht gar nichts mitbekommen hat, sodass das Angebot doch unnötig war. Ich hatte Sorge, dass ihn das Thema nur noch mehr belastet. Aber dann war ich bei Feuervogel und es hat einfach nur gutgetan. Mir wurde zugehört und niemand hat mir Vorwürfe gemacht. Ich fühlte mich ernst genommen und konnte als Mutter wieder etwas mehr Selbstbewusstsein bekommen. Auch Micha tut der Feuervogel total gut. Kann ich nur weiterempfehlen.“ (Michas Mutter, 43 Jahre)
„Als mir klar wurde, dass die Sucht meiner Frau nicht nur sie und mich zerstört, sondern auch unsere beiden Kinder massiv beeinträchtigt, habe ich mir Unterstützung gesucht. In der Schule hat man mir Feuervogel empfohlen. Meine Kinder fühlen sich dort wohl. Und auch ich habe in den Beratungen dort viel erkannt. Zum Beispiel meine Co-Abhängigkeit. Ich bin nicht sicher, ob ich alleine die Kraft gehabt hätte, mich daraus zu lösen. Ich liebe meine Frau immer noch und ich mache mir große Sorgen um sie, aber mein Fokus liegt jetzt auf den Kindern und mir. Alleinerziehend zu sein, ist kein Spaziergang. Gut, dass ich bei Feuervogel immer auf ein offenes Ohr stoße.“ (Vater von Daniel und Dina, 38 Jahre)
Fragen und Antworten
Meine Eltern sind suchtkrank, an wen kann ich mich wenden?
Bei uns bist Du richtig. Wir von Feuervogel freuen uns, wenn Du dich meldest.
Schicke uns einfach eine E-Mail an feuervogel@suchthilfe-aachen.de
Kontaktiere uns bei Facebook https://de-de.facebook.com/feuervogelac/oder rufe uns an unter 0241-41360840. Trau dich auch gerne auf den AB zu sprechen. Wir rufen dich zurück, so schnell es geht.
Werde ich auch als Elternteil bei Ihnen beraten?
Natürlich beraten wir auch Sie als Eltern – immer in der Annahme, dass auch süchtige Eltern gute Eltern sein wollen. Um Sie dabei zu unterstützen, geht es in der Beratung hier eher um das Zusammenleben innerhalb der Familie, die Beziehung zu Ihrem Kind und um Erziehungsfragen. Sollten Sie darüber hinaus den Wunsch verspüren, an Ihrer Suchterkrankung zu arbeiten, vermitteln wir Sie an die Kollegen der Beratungsstellen.
Ich habe ein betroffenes Kind in meiner Gruppe/Klasse. Wie kann ich die Eltern ansprechen? An wen kann ich mich wenden?
Leider gibt es für die Ansprache betroffener Kinder und/oder Eltern kein allgemeingültiges Rezept. Sucht hat immer eine Geschichte und deshalb empfehlen wir, offen und wertschätzend dem Betroffenen gegenüber mit dem Thema umzugehen. Wenn Sie unsicher sind, dann zögern Sie nicht, sich mit uns in Verbindung zu setzen. Wir beraten Sie gerne.
Bieten Sie Schulungen für Multiplikatoren an?
Ja. Setzen Sie sich gerne mit uns in Verbindung. Entsprechend Ihrer Bedarfe und Fragen entwickeln wir eine maßgeschneiderte Fortbildung oder Vortrag. Bei Interesse laden wir Sie auch gerne zu unserem halbjährlich stattfindenden Austauschtreffen „Kinder suchtkranker Eltern“ ein.
Wie finanziert sich Feuervogel? Kann ich helfen?
Der Feuervogel finanziert sich zum einen über das Angebot „Hilfen zur Erziehung“ (§ 27 SGB VIII) der Jugendämter. Darüber hinaus sind wir aber maßgeblich auf Spenden angewiesen. Wenn Sie helfen wollen, könne Sie dies gerne hier tun: http://www.glueck-spenden.de/projekte/feuervogel