Mitarbeiterfeier zu 20 Jahre Suchthilfe

veröffentlicht am 10.04.2024

„Der damalige Bundeskanzler Schröder bezeichnete das Jahr 2004 als Jahr der Innovation, für viele Deutsche bedeutete dieses Jahr mit der Hartz 4-Reform die Veränderung ihrer Lebensumstände und die Wähler in den USA entschieden sich mit George W. Bush für Kontinuität.

Und wie wir alle wissen, wurde am 01. April 2004 die Suchthilfe Aachen aus der Taufe gehoben. Ich freue mich sehr, dass wir heute alle hier sind, um diese Erfolgsgeschichte gebührend zu feiern.

Der 20. Geburtstag ist ein besonderer Meilenstein im Leben eines jungen Erwachsenen. Er ist der Beginn eines neuen Jahrzehnts und markiert den Übergang von der Jugend ins Erwachsenenalter.

Ich finde es unglaublich, dass schon 20 Jahre vergangen sind, und erinnere mich noch lebhaft an den freundlichen Empfang in der Hermannstraße und unsere ersten gemeinsamen Gehversuche aus vier sehr unterschiedlichen Teamkulturen eine neue Identität unter einer Doppelträgerschaft von Diakonie und Caritas zu formen. Kritiker sagten, dass käme einer Quadratur des Kreises nahe, aber wie wir alle heute wissen haben wir auch diesen Meilenstein gut gemeistert.

Wir haben in dieser Zeit viele Menschen auf ihrem Weg in die Gesundung und der gesellschaftlichen Teilhabe begleitet, zahlreiche Suchtkreisläufe unterbrochen, mit zahlreichen Veranstaltungen in der Öffentlichkeit Sucht zum Thema gemacht, viele institutionelle und gesellschaftliche Umbrüche gemeinsam bewältigt und dabei immer ein solidarisches Miteinander auf der Arbeit gelebt.

Erfahrene Bergsteigerinnen und Bergsteiger wissen, je anspruchsvoller der Weg zum Gipfel, desto schöner ist später der Blick ins Tal. Ich denke, ihr dürft euch alle heute wie erfolgreiche Gipfelstürmerinnen und Gipfelstürmer fühlen. Glücklich ist, wer so hoch qualifizierte und motivierte Mitarbeitende wie die Suchthilfe hat.

Ich bin sehr dankbar für den lebendigen auch manchmal kritischen Diskurs und die gegenseitige Unterstützung auch in schwierigen Phasen. Ein großes Dankeschön auch an alle, die die Suchthilfe mit mir in stürmischen Zeiten gesteuert und mitgetragen haben! Danke Herr Verholen für die über 20-jährige erfolgreiche Interessenvertretung in Politik und Verwaltung, ein Job, der wie sie so schön sagen, nicht immer vergnügungssteuerpflichtig ist. Und den unternehmerischen Mut, die Suchthilfe ab 2019 in alleiniger Trägerschaft der Caritas zu übernehmen. Danke Kalle für 15 Jahre gemeinsame Leitung der Suchthilfe. Und ganz besonders an meine Einrichtungsleitungen, Teamleitungen und Stabsstellen Julia Pirwitz, Yvonne Michel, Marie Gurr, Lorena Worms, Mark Krznaric, René Fischer, Laurids Elsing, David Berchtenbreiter und Wolfgang Offermann sowie Ex-Leiter Pit Schlimpen für ihren unermüdlichen Einsatz, ihre Loyalität und auch für die Mitvorbereitung der Feier inklusive der leckeren Desserts und Kuchen.

Jetzt haben wir erneut einen Umbruch u.a. mit vier Umzügen in zwei Jahren geschafft und behutsam den Generationenwechsel in die Wege geleitet.

Ich glaube, so wichtig wie jetzt war die Suchthilfe noch nie: menschliche Gefühle und Bedürfnisse werden in einem ungeheuren Maße kommerzialisiert und fremdgesteuert. Die Kluft zwischen arm und reich, gesund und krank, integriert und am Rande der Gesellschaft, über- und unterfordert, politisch rechts und links wird immer größer und unüberwindbarer.

Über die „Einstiegsdrogen“ Fast-/Junk-Food und Internet/Social Media findet schon früh eine Selbstentfremdung, Individualisierung und Prägung in Richtung süchtigem Konsum statt. Es folgen Nikotin, E-Zigaretten, Alkohol und jetzt wahrscheinlich auch noch mehr Cannabis. Illegale Drogen und neue psychotrope Substanzen sind in vielen Szenen sehr präsent und werden häufig polytoxikoman konsumiert.

In dieser Gemengelage ist gerade auch die Suchtprävention sehr wichtig und muss dringend besser finanziert werden.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen weiterhin Vertrauen und Zuversicht in die Stärkung menschlicher Grundbedürfnisse auf der Basis von sozialen, diakonischen und humanistischen Werten, die das Miteinander und den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft stärken!

Goethe sagte mal, erfolgreich zu sein setzt zwei Dinge voraus: Klare Ziele und den brennenden Wunsch sie zu erreichen. Und Augustinus ergänzte: „In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.“

In diesem Sinne möchte ich gerne allen Mitarbeitenden als Dankeschön für euren Einsatz sowie für helle und dunkle Tage in der Zukunft der Suchthilfe Aachen diese Beton-Wachskerze den sog. nachhaltigen Wachsfresser aus dem Kloster St. Lioba in Freiburg überreichen.

In diesem Sinne: Dubbele Merci!“

Gudrun Jelich

 

Gudrun Jelich

Ansprechpartnerin

Gudrun Jelich

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