Presseinfo: Aktionstag Glücksspielsucht
veröffentlicht am 29.09.2021
Suchthilfe informiert über Risiken und Hilfsangebote
Jährlich findet am letzten Mittwoch des Septembers der bundesweite „Aktionstag Glücks-spielsucht“ statt. Ziel ist es, für die in der Gesellschaft oft unbeachtete Sucht zu sensibilisieren und über Hilfsangebote zu informieren. Immerhin sind in Deutschland schätzungsweise 200.000 Menschen von einer Glücksspielsucht betroffen. Weitere 229.000 betreiben das Glücksspiel problematisch.
Daher informieren Fachkräfte der Suchthilfe Aachen unter Einhaltung der Hygieneregeln heute zwischen 10 und 14 Uhr Passanten und Interessierte an einem Infostand am Willy-Brandt-Platz in der Aachener Innenstadt. „Wir möchten zu den Gefahren und Risiken von Glücksspiel, mögliche Folgen für Betroffene und Angehörige sowie über Hilfsmöglichkeiten aufklären“, so René Fischer.
Aktuelle Brisanz
„Das Thema bekommt in diesem Jahr aus verschiedenen Gründen eine besondere Aktualität“, erklärt René Fischer. Zum einen haben die Corona-Lockdowns und die damit verbundene Schließung der Spielhallen zu einem Zuwachs der Nutzung von Online-Glückspiel gesorgt. „Der Zugang zu Glücksspielangeboten im Internet ist jedoch besonders einfach. Es können noch höhere Summen als in Spielhallen und Casinos eingesetzt werden“, ergänzt die Kollegin Mandy Diederen.
Zum anderen gibt es seit dem 1 Juli 2021 eine „Neuregulierung des Glücksspielwesens“, durch die das Online-Glücksspiel in ganz Deutschland legalisiert wird. Damit einhergehend sollten die Anbieter von Online-Glücksspielen eigentlich auch verpflichtet werden, passende Maßnahmen zur Suchtprävention umzusetzen. Doch genau daran hapert es zurzeit noch, führt Kristina Latz, Suchttherapeutin, aus: „Bisher konnten sich Spieler nur für staatliche Spielbanken und bestimmte Lotto-Produkte sperren lassen. Seit Anfang Juli soll diese Sperrung zum Schutz der Spieler spielformübergreifend möglich sein – also auch für Online-Casinos und -Wettbüros, virtuelle Automatenspiele und Pokerplattformen.“ Doch der Start des Sperrsystems sowie die Anbindung aller Anbieter an das System mit dem Namen OASIS ist bisher nicht gelungen. „Der Spielerschutz ist damit noch nicht gegeben“, fassen die Mitarbeitenden der Suchthilfe Aachen zusammen. „Umso wichtiger ist es, öffentlich auf die Glücksspielsuchtproblematik und insbesondere auf Hilfemöglichkeiten hinzuweisen.“
Unterstützungsangebote der Suchthilfe Aachen
Wer nicht sicher ist, ob sein Spielverhalten noch „normal“ ist, schon Probleme z.B. mit Schulden, dem Arbeitgeber oder der Familie aufgrund des Glücksspiels hat, sollte sich bei der Suchthilfe Aachen Unterstützung holen. Im Rahmen der Offenen Sprechstunde können erste Fragen beantwortet und weitere Hilfsmöglichkeiten wie Beratung, Orientierungsgruppe, ambulante oder stationäre Therapie aufgezeigt werden. Die Angebote sind für Betroffene und Angehörige kostenlos, die Mitarbeitenden der Einrichtung unterliegen der Schweigepflicht.
Weitere Informationen:
Suchthilfe Aachen, Fachstelle für Glücksspielsucht der Suchtberatung, Hermannstraße 14, 52062 Aachen, Tel. 0241-41356128
Sprechzeiten: montags von 9 – 11 Uhr und donnerstags von 16 – 18 Uhr
www.suchthilfe-aachen.de