Trendthema CBD – Das neue Wundermittel?!
veröffentlicht am 14.06.2021
Immer häufiger trifft man z.B. in Drogeriemärkten auf CBD – also Cannabidiol. Dabei handelt es sich um eins von weit über 100 bisher bekannten Cannabinioden der weiblichen Cannabispflanze. In der Werbung werden die positiven Wirkungen angepriesen. Aber was hat es damit auf sich? Ist der Konsum wirklich so hilfreich und auch legal? Diese und ähnliche Fragen erreichen die Mitarbeitenden der Jugend- und Drogenberatung der Suchthilfe Aachen vermehrt. Besonders Eltern oder Fachpersonal der Kinder- und Jugendhilfe sind besorgt. Aber auch in Beratungsgesprächen mit Menschen, die bereits Probleme mit einem erhöhten Cannabiskonsum haben, taucht das Thema immer häufiger auf.
Was steckt hinter CBD?
Der vermutlich bekannteste Wirkstoff im Marihuana und Haschisch ist Tetrahydrocannabinol – kurz THC. Er ist für den Rausch beim Kiffen zuständig und wird im Betäubungsmittelgesetzt als illegale Droge aufgeführt. CBD wird jedoch nachgesagt, dass es keine berauschende Wirkung mit sich bringt. Als Öle, Kapseln, Kaugummis oder Tees wird CBD mittlerweile nicht nur über das Internet, sondern auch z.B. in Drogeriemärkten legal vertrieben. Voraussetzung ist, dass der THC-Gehalt 0,2 Prozent nicht übersteigt. Laut Werbung treten u.a. bei chronischen Schmerzen, Migräne, Schlafstörungen, aber auch bei psychischen Störungen wie Ängsten, Depressionen oder Schizophrenie positive Effekte auf.
Trotz dieser scheinbaren medizinischen Gründe werden CBD-haltige Produkte in Deutschland nicht etwa als Medikamente angeboten, sondern als Nahrungsergänzungsmittel. „Dies bringt ein paar kritische Punkte mit sich, denn zum einen werden Lebensmittel nicht so stark kontrolliert wie Medikamente. Zum anderen hat die Pharmaindustrie daher wenig Interesse daran, evidenzbasierte Studien zu Nutzen und Effekten des CBD durchzuführen. Die Datenlage bleibt somit bislang dünn und widersprüchlich“, erklärt Laura Mertens, Suchtberaterin in der Jugend- und Drogenberatung.
Kann CBD bei der Cannabisentwöhnung helfen?
„Einige unserer Klienten hoffen darauf, dass sie durch das Rauchen von CBD-haltigen Blüten ihren Marihuana- oder Haschischkonsum in den Griff bekommen“, berichtet Mandy Diederen von ihren Erfahrungen in der Jugend- und Drogenberatung. Zwar beruhigt CBD, doch die bisher bekannten und erhofften Effekte durch THC bleiben aus, sodass meist doch wieder zur illegalen Variante gegriffen wird. „Langfristig ist die Auseinandersetzung mit dem eigenen Suchtverhalten, der Funktion des Konsums sowie der Erarbeitung von Lösungsstrategien und alternativen Verhaltensweisen effektiver und nachhaltiger.“ Wer Fragen zu Cannabis hat und Unterstützung bei der Reduktion des Konsums oder einer Abstinenz möchte, kann montags von 16:00 bis 18:30 Uhr und donnerstags von 10:00 – 12:00 Uhr die offenen Sprechstunden der Beratungsstelle besuchen. Die Beratung ist kostenlos. Alle Mitarbeitende unterliegen der Schweigepflicht und haben Zeugnisverweigerungsrecht.
Weitere Informationen
Jugend- und Drogenberatung, Herzogstr. 4, 52070 Aachen, Tel.: 0241-980920
drogenberatung@suchthilfe-aachen.de, www.suchthilfe-aachen.de
offene Sprechzeiten: Montag, 16:00 – 18:30 Uhr; Donnerstag, 10:00 – 12:00 Uhr