Wie Suchtprävention digital gelingen kann

veröffentlicht am 03.03.2021

„Die Corona-Pandemie hat unsere Präventionsangebote ganz schön durcheinandergewirbelt“, resümiert Yvonne Michel von der Fachstelle für Suchtprävention der Suchthilfe Aachen nach einem Jahr Corona. Viele Veranstaltungen wurden im ersten Lockdown verschoben, durch den zweiten zum Teil auch ganz abgesagt. „Es zeigt sich immer mehr, dass es neben den Präsenzmöglichkeiten auch digitale Lösungen für die Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen geben muss“, ergänzt Yvonne Michel. Denn auch wenn gerade vielleicht andere Lerninhalte im Fokus stünden, so sei gerade in Zeiten der Pandemie das seelische Befinden der Schüler nicht außer Acht zu lassen. Für uns alle sind diese Zeiten mit großen Unsicherheiten verbunden. „Auch Kindern und Jugendlichen geht es so, wenn sich ihr Alltag durch Distanzlernen verändert, gewohnte Rituale wegbrechen, Freunde nicht mehr wie gewohnt gesehen werden dürfen, körperliche Kontakte – sich umarmen und drücken genauso wie raufen – vermieden werden müssen oder sie Angst verspüren, schulisch abgehängt zu werden. Das macht etwas mit den Heranwachsenden“, weiß Saskia Engelhardt aus ihrer Arbeit in der schulischen Suchtprävention. Schüler brauchen daher ein Forum, um einerseits über ihre Gefühle sprechen zu dürfen und andererseits die Möglichkeit, sich über den Umgang mit belastenden Situationen auszutauschen und zu informieren. Denn Studien zeigen, dass Stress, unterdrückte Gefühle, Unsicherheiten und Sorgen Nährboden für Süchte sein können, wenn man nicht genügend seelische Schutzfaktoren in sich trägt.

Exzessiver Medienkonsum gestiegen
Social distancing, das Wegfallen von Hobbies und gewohnten Strukturen sowie ein von Langeweile geprägter Alltag führe daneben dazu, dass das Medienverhalten von Kindern und Jugendlichen gestiegen ist, so die Expertinnen der Suchthilfe. Laut einer Studie der DAK und der Uniklinik Hamburg-Eppendorf während der ersten Kontaktbeschränkungen im Frühjahr 2020 nahm die Zeit, die Kinder mit Spielen im Internet verbrachten, um 75 Prozent zu. An Werktagen waren es statt 80 knapp 140 Minuten. Die Zeit in sozialen Netzwerken stieg von knapp zwei auf mehr als drei Stunden.

Digitale Unterrichtsreihe Check it! go
„Um den Schulen auch jetzt mit suchtpräventiven Angeboten zur Seite stehen zu können, haben wir unsere bewährte Unterrichtsreihe digitalisiert und an den ersten Schulen im Homeschooling mit großem Zuspruch getestet“, erklärt Saskia Engelhardt. In mehreren digitalen Bausteinen arbeiten die Lehrer selbständig sowie Mitarbeiterinnen der Fachstelle für Suchtprävention mit den Schülern im Distanzunterricht. „Zur Aktivierung der Schüler stellen wir verschiedene digitale Methoden und Tools zur Verfügung, wie beispielsweise ein Interview mit einem Betroffenen, einen Videobeitrag der Polizei sowie ein Kahoot!-Quiz.“ Zum Umgang mit diesen Medien werden die Lehrer vorab geschult, die Eltern werden durch einen digitalen Elternabend beteiligt.Weitere digitale oder Präsenz-Veranstaltungen der Suchthilfe sind im Veranstaltungskalender auf der Webseite www.suchthilfe-aachen.de/veranstaltungen/ zusammengefasst.

An Suchtprävention interessierte Aachener Schulen wenden sich an:
Suchthilfe Aachen, Fachstelle für Suchtprävention, Saskia Engelhardt, Tel.: 0241/41356130, engelhardt@suchthilfe-aachen.de., www.suchthilfe-aachen.de

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Saskia Engelhardt

Ansprechpartnerin

Saskia Engelhardt

Telefon: 0241-4135610

E-Mail: s.engelhardt@caritas-aachen.de