Kaufsucht: Wenn shoppen zur Sucht wird

veröffentlicht am 16.08.2017

Shoppen macht Vielen Freude. Doch manche Menschen geraten regelrecht in einen Kaufrausch, wenn sie durch die Geschäfte bummeln oder im Internet surfen. Diese Menschen kaufen, was sie vielleicht sogar gar nicht brauchen, nie benutzen und horten unnützes Zeug. Das Problem: Hohe Ausgaben und Schulden sind meist die Folge. Nicht selten stehen Betroffene am Ende alleine da – ohne Job, ohne Familie, ohne Freunde.
Kaufsucht – oder wie es richtig heißt: pathologisches Kaufverhalten – ist eine Verhaltenssucht, eine sogenannte substanzungebundene Abhängigkeit. Im Gegensatz zur Drogensucht sind Betroffene nicht nach einer Substanz süchtig, sondern von einem Verhalten. Die Mechanismen gleichen sich aber.  So wie einige Menschen sich beispielsweise mit Alkohol belohnen und mit ihm versuchen, nach einem stressigen Tag „runterzukommen“, setzen andere auf das Shoppen. Der Konsum ist dabei die „simpelste“ Medizin, um Frustration aus dem Alltag zu kompensieren, sich zu belohnen, Stress und Frust abzubauen oder mit Langeweile umzugehen. Bei Menschen mit einer Kaufsucht verselbständigen sich diese Mechanismen und werden zum Teufelskreis. Es geht nicht mehr um „etwas haben wollen“, sondern um „etwas haben müssen“: Es besteht ein zwanghaftes und sehr starkes Verlangen danach, materielle Dinge zu kaufen, die man häufig gar nicht benötigt. Betroffen in Deutschland sind. ca. fünf Prozent. Offiziell anerkannt ist diese Verhaltenssucht jedoch nicht. Damit wird sie häufig unterschätzt und bagatellisiert. (Übrigens: Anerkannt ist unter den Verhaltenssüchten nur die Glücksspielsucht.)

Was können Angehörige tun?
Freunde und Familie sollten versuchen, dass Kaufverhalten offen anzusprechen und ihre Sorgen mitzuteilen. Damit das beim Gegenüber Wirkung entfalten kann, sollte dieses Gespräch verständnisvoll, nicht anklagend sein. Zugleich ist es wichtig, die Dinge beim Namen zu nennen und nicht zu beschönigen. So lässt sich der Betroffene eher motivieren, professionelle Hilfe, wie die der Suchthilfe Aachen in Anspruch zu nehmen.

Quelle: Aachener Nachrichten vom 27.06.2017

 

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