Cannabiskonsumenten mit hilfreichen Gesprächen erreichen

veröffentlicht am 18.10.2016

Die Suchthilfe Aachen bietet am 22. und 23. November sowie am 12. Dezember, jeweils von 9 bis 17 Uhr in ihren Räumlichkeiten die Fortbildung „MOVE – motivierende Kurzintervention“ an. Das dreitägige Fortbildungsangebot findet statt im Rahmen der Kampagne „Stark statt breit“ des Arbeitskreises Suchtprävention in der StädteRegion Aachen. Sie beinhaltet zwölf Bausteine, in denen Grundlagen zum Thema Cannabis vorgestellt sowie motivierende Gesprächstechniken zum Umgang mit konsumierenden Jugendlichen trainiert werden. Es sind noch Restplätze für Interessierte aus Einrichtungen im Stadtgebiet Aachen frei.

Selbst- und Fremdwahrnehmung unterscheiden sich
Im Jahr 2012 hat in Deutschland jeder dreizehnte Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren (7,8 Prozent) mindestens schon einmal im Leben Cannabis zu sich genommen. Etwa 10% der regelmäßigen Cannabiskonsumenten entwickeln eine Abhängigkeit. Bei denen, die jung beginnen, steigt das Risiko der Abhängigkeitsentwicklung um das sechsfache an. Nicht selten haben starke Cannabiskonsumenten zusätzlich Persönlichkeitsstörungen, Angststörungen und Depressionen.

18Jugendlicher Cannabiskonsum kann auch die Schulentwicklung negativ beeinflussen, bis hin zur Schulverweigerung oder dem Schulabbruch, mit entsprechenden lebenslangen Auswirkungen. „Solange jedoch keine unangenehmen Folgen auftreten, definieren sich konsumierende Jugendlichen in der Regel nicht als suchtgefährdet“, weiß Yvonne Michel, Fachkraft für Suchtprävention. „Sie nutzen daher freiwillig kaum institutionellen Beratungsangebote, wie die der Suchthilfe Aachen.“ Erwachsene Bezugspersonen wie Lehrer, Schulsozialarbeiter oder Jugendbetreuer schätzen die Situation oft anders ein und sorgen sich um ihre Schützlinge. Sie wissen, dass Maßnahmen notwendig sind, um der Entwicklung von gesundheitlichen Schäden oder einer Abhängigkeit vorzubeugen.

Kurze Gespräche zur Förderung der Veränderungsbereitschaft
Hier setzt MOVE an. In der Fortbildung lernen Multiplikatoren, bestehende Gesprächssituationen in ihren Einrichtungen – da wo sich die Jugendlichen ohnehin aufhalten – effektiver zu nutzen. Eine besondere Bedeutung bekommen dabei kurze Gespräche „zwischen Tür und Angel“, die oft hilfreicher sind, als lange Beratungseinheiten. Das Konzept MOVE basiert auf den Grundlagen des motivational interviewing nach Miller und Rollnick sowie auf dem Modell zur Entstehung von Motivation nach Prochaska und DiClemente.

Information
Fortbildung MOVE – motivierende Kurzintervention am 22. und 23. November sowie am 12. Dezember 2016, jeweils 9 bis 17 Uhr
Ort: Suchthilfe Aachen, Fachstelle für Suchtprävention, Hermannstr. 14, 52062 Aachen
Kosten: 150 Euro (inklusive Verpflegung, Fortbildungsmaterialien und Zertifikat)
Anmeldeschluss: 11. November 2016
Anmeldung: Yvonne Michel, michel@suchthilfe-aachen, Telefon: 0241/41356130