Presseinformation der Landesfachstelle Glücksspielsucht NRW

veröffentlicht am 28.09.2016

Bundesweiter Aktionstag Glücksspielsucht am 28. September 2016

Am 28. September 2016 findet zum sechsten Mal der bundesweite „Aktionstag Glücksspielsucht“ statt. In Nordrhein-Westfalen beteiligen sich viele Suchtberatungsstellen , Fachkliniken sowie einige Selbsthilfegruppen für Glücksspielsüchtige und ihre Angehörigen  mit vielfältigen öffentlichkeitswirksamen Aktionen.

Der Aktionstag, der zeitgleich in allen Bundesländern durchgeführt wird, hat folgende Ziele:

  • die Bevölkerung für die Gefahren, die von der Teilnahme an Glücksspielen ausgehen, zu sensibilisieren
  • gezielt auf glücksspielsuchtspezifische Hilfeangebote hinzuweisen (Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Fachkliniken, Hotlines, Onlineberatungsangebote und Schuldnerberatungen)
  • und die Politik auf Defizite beim Spielerschutz aufmerksam zu machen.

Anzahl problematischer und pathologischer Glücksspielerinnen und -spieler in NRW
Nach einer aktuellen Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sind in Deutschland rund 200.000 Menschen glücksspielsüchtig. In etwa genauso viele Menschen betreiben Glücksspiele in problematischer Weise. Glücksspielsucht ist für die Betroffenen mit gravierenden negativen Folgen verbunden. Hierzu zählen vor allem hohe Verschuldung, Beschaffungskriminalität, Verlust des Arbeitsplatzes und Suizidalität. Rechnet man die Befunde vorhandener bundesweiter Bevölkerungsstudien auf Nordrhein-Westfalen um, so ist von 41.000 Menschen mit problematischem Glücksspiel sowie 42.000 Betroffene von pathologischem Glücksspiel auszugehen.Nicht erfasst in dieser Aufstellung sind die Angehörigen. Schätzungen zufolge sind pro Glücksspielsüchtigem acht bis zehn Personen aus dem sozialen Umfeld mitbetroffen. Sie leiden unter den negativen Auswirkungen der Erkrankung (massive finanzielle Probleme, Vertrauensverlust, evtl. Wohnungs- und Arbeitsplatzverlust, Inhaftierung des Glücksspielsüchtigen etc.) und brauchen in diesen extremen Stresssituationen Hilfe und Unterstützung.

„Es nervt mich, dass ich mich immer um alles kümmern muss. Ich habe das Gefühl, immer die Stärkere sein zu müssen. Mir ist auch unerklärlich, wie er sich seit Jahren nicht um seine Post, unsere Kinder und seine Gesundheit kümmern kann.“ (Petra S., 38 Jahre, Angehörige)

Welche Glücksspiele sind gefährlich?
Als besonders problematisch gelten Geldspielautomaten in Spielhallen und Gaststätten. Laut aktueller Studie der BZgA haben in den letzten 12 Monaten nur 2,6 % der Bevölkerung an solchen Geräten gespielt. Dennoch machen diese Personen seit langem über 70 % derjenigen aus, die aufgrund einer Glücksspielsucht in Beratung oder Behandlung sind. Weitere problematische Glücksspielangebote sind:  Glücksspiele in der Spielbank, Onlinecasinospiele und Sportwetten.

Das Hilfesystem
Das nordrhein-westfälische Suchthilfesystem bietet für Glücksspielsüchtige und ihre Angehörigen ein differenziertes Hilfesystem an, das von niedrigschwelligen Angeboten wie Online- und Telefonberatung bis zu Angeboten der ambulanten und stationären Rehabilitation reicht.

„Durch die Gespräche in der Beratungsstelle bin ich auf mehrere Probleme in meinem Leben gestoßen. Das war mir nie bewusst. Diese ganze Spielvergangenheit macht mir echt schlaflose Nächte.“  (Axel L., 24 Jahre, Automatenspieler)

Weiterführende Informationen rund um das Thema Glücksspielsucht finden Sie auf der Webseite www.gluecksspielsucht-nrw.de. Hier gibt es auch eine Datenbank, die für jede Stadt in NRW exakte Informationen über die Anzahl von Spielautomaten und Spielhallen enthält. Ferner erhalten Sie hier z.B. auch Auskunft darüber wieviel Geld in einem Jahr an diesen Automaten verloren wurde. Die Datenbank finden Sie hier: http://www.gluecksspielsucht-nrw.de/abfrage/.

Unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 0776611 findet die Beratung in deutscher Sprache statt, unter der Telefonnummer 0800 3264762 wird Beratung in türkischer Sprache angeboten. Onlineberatung: http://gluecksspielsucht-nrw.de/onlineberatung/