Heute ist Aktionstag Glücksspielsucht
veröffentlicht am 28.09.2016
Glücksspiel – Das unterschätzte Suchtmittel
Suchthilfe Aachen beteiligt sich am bundesweiten Aktionstag Glücksspielsucht
Anlässlich des deutschlandweiten „Aktionstag Glückspielsucht“ am 28. September 2016 beteiligt sich die Suchthilfe Aachen mit zwei Aktionen: Interessierte, Betroffene und Angehörige können sich zwischen 10 und 12 Uhr in einer offenen Telefon-Sprechstunde unter der Nummer 0241/41356123 informieren. Unter dem Motto „Was Sie schon immer über Glücksspiel wissen wollten“ beantworten Berater und Therapeuten offene Fragen. Im Rahmen einer Schulung für Multiplikatoren von 14 bis 17 Uhr wird die problematische Nutzung von Automatenspiel, Poker und Sportwetten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen thematisiert. Methoden der Prävention werden mit Hilfe der „Glüxxbox“ vorgestellt.
Männer besonders gefährdet
Die höchsten Anteile von Spielern mit einem problematischen oder pathologischen Glücksspiel finden sich bei den 21- bis 25-jährigen Männern. Ein niedriger Bildungsabschluss, Migrationshintergrund und Arbeitslosigkeit erhöhen das Risiko süchtig zu werden. Eine Tendenz, die auch Brigitte Philipps, Suchttherapeutin bei der Suchthilfe Aachen, erkennt: „Wir beraten immer mehr junge Erwachsene. Zurzeit ist bei uns jeder dritte Klient unter 25 Jahre, jeder zweite bis dritte hat Migrati-onshintergrund.“ Für Betroffene hält die Suchthilfe Aachen Beratungs-, Orientie-rungs- und Therapieangebote bereit. So können sie sich – genauso wie Angehörige – montags von 9 bis 11 Uhr sowie donnerstags von 16 bis 18 Uhr in der offenen Sprechstunde in der Hermannstraße 14 melden. Die Mitarbeitenden unterliegen der Schweigepflicht und haben Zeugnisverweigerungsrecht.
Glücksspielsucht macht Betroffene und Angehörige krank
Angehörige von spielsüchtigen Partnern oder Kindern wollen den Betroffenen helfen. Dabei entschuldigen sie häufig den Süchtigen, erledigen seine Aufgaben, leihen Geld oder übernehmen Schulden. In Anbetracht der schwerwiegenden Folgen, die Glücksspielsucht haben kann, ist dies aus der Sicht der Angehörigen nachvollziehbar. „Trotzdem hilft das dem Betroffenen nicht“, erklärt Kristina Latz, ebenfalls Suchttherapeutin. „Im Gegenteil, denn ungewollt wird die Sucht nur unterstützt, das Problem verstärkt. Innerhalb der Partnerschaft und Familie kann sich ein Kräfte verzehrender, aussichtsloser Kampf um das Suchtmittel entwickeln.“
Glüxxbox – Methoden für die Prävention
„Glücksspielsucht wird bei Präventionsveranstaltungen bisher eher vernachlässigt“, weiß Christine Ladwig, Fachkraft für Suchtprävention. „Vermutlich ist ein Grund dafür, dass Glücksspiel erst ab 18 Jahren ist und viele Multiplikatoren glauben, dass ihre Schützlinge wenige Berührungspunkte mit dem Thema haben.“ Doch diese Wahrnehmung trügt, denn laut BZgA hat ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen Erfahrungen mit Glücksspiel. Das Einstiegsalter liegt bereits bei 13 Jahren.