DHS veröffentlich Jahrbuch Sucht 2016
veröffentlicht am 09.05.2016
Die legalen Suchtmittel bleiben weiterhin auf Nummer eins: Statistisch gesehen trinkt jeder Bundesbürger rund 137 Liter alkoholische Getränke im Jahr und raucht rund 1000 Zigaretten jährlich. Damit ist die Alkoholmenge im Vergleich zum Jahr davor lediglich um 0,2 Prozent zurückgegangen. Beim Zigarettenkonsum verzeichneten die Autoren sogar einen Anstieg um rund zwei Prozent.
Alkohol:
Umgerechnet auf reinen Alkohol lag der Pro-Kopf-Konsum in Deutschland laut Jahrbuch bei 9,6 Litern. Damit liegt Deutschland auf europäischer Ebene im oberen Bereich.
Die meisten alkoholischen Getränke werden laut Jahrbuch von den 15- bis 65-Jährigen konsumiert. Bei ihnen liege der Durchschnittskonsum deshalb deutlich höher – bei 14 Litern reinem Alkohol pro Jahr. Außerdem zeigen Männer mit hohem sozioökonomischen Status, also Akademiker und Gutverdiener, häufiger ein problematisches Trinkverhalten als Männer mit niedrigem Einkommen. Auch bei Frauen steigt die Alkoholmenge mit sozialem Status und mit dem Alter an. 22.391 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen zehn und 19 Jahren mussten wegen akuten Alkoholmissbrauchs in Kliniken behandelt bwerden. Das waren immerhin fast vier Prozent weniger als im Vorjahr.
Tabak:
Zigaretten und Pfeifentabak sind wieder im Trend, dagegen werden Zigarren und Zigarillos weniger häufig konsumiert. 30 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen rauchen in Deutschland. Nur der Anteil der Teenager ist stark gesunken. Elf Prozent der Jungen und neun Prozent der Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren griffen zur Zigarette – so wenig wie bei keiner Erhebung zuvor.
Medikamente:
Die DHS geht von 1,5 Millionen Menschen aus, die von Schlaf- und Beruhigungsmitteln abhängig sind, vor allem ältere Frauen.
Glücksspielsucht:
Rund 215.000 Menschen in Deutschland sind pathologische Glücksspieler.
illegale Drogen:
Jeder sechste Befragte zwischen 18 und 20 gab an, in den letzten Monaten mindestens einmal eine illegale Substanz geraucht zu haben – zumeist Cannabis.
Folgen:
Hochgerechnet auf Folgen für die Gesundheit gehen die Autoren vom Jahrbuch Sucht 201″ von 74.000 Todesfällen durch Alkohol und von 121.000 durch Tabak im Jahr aus. Das entspricht rund 480 gut gefüllten Jumbojets. Die Kosten für das Gesundheitswesen – gerechnet nach Behandlungen und Ausfalltagen – schätzen die Experten auf rund 119 Milliarden Euro im Jahr, 40 Milliarden entfallen dabei auf Alkohol.
Quelle: DHS