Presseinfo: Jugendliche und Alkoholkonsum an Karneval – Suchthilfe Aachen gibt Tipps

veröffentlicht am 03.02.2016

Der Begriff ‚Alkohol’ kommt ursprünglich aus dem arabischen und bedeutet ‚das Feinste’. Doch Jugendliche – aber auch Erwachsene – nutzen Alkohol dabei nicht immer als feines Genussmittel, sondern zielen auf den Rausch. Die bevorstehenden Karnevalstage dienen einigen als willkommene ‚Entschuldigung’, bis zum Umfallen zu trinken. Kamelle fangen, sich verkleiden, tanzen und singen sind dann nicht mehr die Hauptmotive zum Feiern der tollen Tage, sondern betrunken zu sein und anschließend den ‚Kater zu pflegen’.

Alkohol zum Thema machen
Die Erfahrungen mit Alkohol werden daher gerade vor und nach Karneval in vielen Familien und Institutionen besprochen. Zur Unterstützung bietet die Fachstelle für Suchtprävention der Suchthilfe Aachen vielfältige Angebote zur Alkoholprävention: So stehen beispielsweise drei Methodenkoffer bereit, die kostenlos ausgeliehen werden können. Jeder Koffer enthält interaktive Methoden, die ohne viel Vorarbeit eingesetzt werden können: „Ein Quiz vermittelt spielerisch Wissen, ein Film thematisiert Alkohol im Straßenverkehr und der ‚Suchtverlauf’ erklärt, wie aus Genuss Sucht werden kann“, zählt Yvonne Michel auf, Mitarbeiterin der Fachstelle für Suchtprävention der Suchthilfe Aachen. „Ein Highlight bleiben die Rauschbrillen. Sie simulieren eindrucksvoll einen Rausch, sodass die Auswirkungen auf Sicht, Reaktion und Motorik nüchtern erlebbar werden“, ergänzt die Kollegin Christine Ladwig. Daneben gestalten die Expertinnen nach Absprache Elternabende an Schulen, bieten Fortbildungen für Ansprechpersonen von Jugendlichen an und stellen Broschüren zur Verfügung.

Alkohol übt großen Reiz aus
Der regelmäßige Alkoholkonsum bei Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren liegt laut Alkoholsurvey 2014 bei 13,2 Prozent. Bei etwa jedem sechsten Jugendlichen gibt es in den letzten 30 Tagen vor der Befragung mindestens einen Tag mit Rauschtrinken. „Alkohol übt auf Jugendliche eine unwahrscheinlich hohe Anzie-hungskraft aus, die durch Gruppendruck und öffentliche Ereignisse – wie z.B. jetzt an Karneval – zusätzlich verstärkt wird“, weiß Yvonne Michel. Viele Eltern sehen daher den närrischen Tagen aufgrund der häufigen Trinkgelegenheiten für ihre Kinder mit Schrecken entgegen.

Tipps für Eltern
Auch wenn sich Jugendliche in der Pubertät häufig mehr an Gleichaltrige als an Eltern orientieren, bildet der Umgang mit Alkohol in der Familie doch eine Art ‚innerer Kompass’ für das Verhalten. „Eltern sind Vorbilder und wie sie mit Alkohol im Alltag, aber auch zu besonderen Anlässen umgehen, ist entscheidend,“ erklärt Christine Ladwig. Wichtig sei ebenso, vor Feiern gemeinsam Regeln zum Umgang mit Alkohol auszuhandeln:

    • Kein Alkohol für Jugendliche unter 16 sowie keinen Schnaps für Jugendliche unter 18 Jahren. Bleiben Sie auch an den Karnevalstagen eindeutig und halten Sie sich an das Jugendschutzgesetz.
    • Unterstützen Sie den Kauf von alkoholischen Getränken nicht.
    • Verhandeln Sie mit Ihrem Kind einen verantwortungsbewussten Umgang mit Sekt, Bier und Co., sodass der Vollrausch verhindert wird.
    • Und sollte Ihr Kind doch betrunken nach Hause kommen, bewahren Sie möglichst erstmal Ruhe. Ein Eimer am Bett und ein kalter Waschlappen helfen fürs erste. Am nächsten Tag sollte der Vorfall ohne Vorwürfe dann aber gemeinsam besprochen werden. Versuchen Sie auch etwas über die Umstände der Trunkenheit zu erfahren und zeigen Sie Interesse an der Sichtweise des Jugendlichen.
    • Informieren Sie sich und Ihr Kind über die Risiken des exzessiven Alkoholkonsums. Dabei behilflich sind die Internetseiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.kenn-dein-limit.info, www.null-alkohol-voll-power.de
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