Umgang mit dem Internet im Kindesalter

veröffentlicht am 08.12.2015

Einer neuen repräsentativen Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Krankenkasse DAK zeigt, dass mehr als 300.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland gefährdet sind, eine Internetsucht zu entwickeln. So weisen bereits knapp fünf Prozent der 12- bis 17-Jährigen eine riskante Nutzung des Internets auf, mit deutlichen Zeichen einer Abhängigkeit.

Für die Studie wurden mehr als 1000 Eltern von 12- bis 17-Jährigen zur Internetnutzung ihrer Kinder telefonisch nach ihrer Einschätzung befragt worden. Demnach reagiere mehr als jedes fünfte Kind ruhelos und gereizt auf Einschränkungen in der Onlinenutzung. Viele Kinder nehmen sich zwar vor, nur eine bestimmte Zeit online zu bleiben. Doch rund die Hälfte der Kinder hält diese Grenze nicht ein. Jedes zehnte Kind, so seine Eltern, nutze das Internet, um vor Problemen der wirklichen Welt zu fliehen. Lesen Sie hier weitere Ergebnisse der Studie:

  • 54 Prozent der 12 bis 17-Jährigen verbringen an Werktagen mehr als zwei Stunden im Internet, jedes fünfte Kind bereits mehr als vier Stunden.
  • An den Wochenenden schnellt die Nutzungsdauer nach oben, da verbringt bereits jedes fünfte Kind mehr als sechs Stunden pro Samstag oder Sonntag im Netz. (Hinweis: Das Internationale Zentralinstitut für Jugend- und Bildungsfernsehen empfiehlt, ab einem Alter von elf Jahren maximal eine Stunde am Tag vor Computer oder Spielekonsole zu sitzen, ab 14 Jahren 1,5 Stunden.)
  • Problematisch an diesen Ergebnissen: Viele Eltern haben keine Ideen zum Absprechen von Regeln mit ihren Kindern und fordern dementsprechend auch nichts von ihnen ein oder halten diese nicht konsequent durch.

Wann wird der Konsum kritisch?
Entscheidend ist nach Expertenmeinung nicht zwingend die Nutzungsdauer, sondern ob die Nutzung andere Bereiche in Mitleidenschaft zieht.

  • 20 Prozent der Eltern geben an, dass sich ihr Kind gänzlich vom Internet in Anspruch genommen fühle,
  • 15 Prozent haben die Erfahrung gemacht, dass das Kind schon einmal gelogen habe, um zu verbergen wie viel es wirklich online ist.
  • Und jedes achte Kind muss demnach immer mehr Zeit im Netz verbringen, um zufrieden zu sein.

Weitere Merkmale können sein:

  • Andere Menschen täuschen, um das Spielgeschehen nicht unterbrechen zu müssen,
  • unregelmäßige Ernährung
  • soziale Kontakte in der Offline-Welt durch solche im Netz ersetzen
  • eine Folge kann der Stillstand in der psychosozialen Reifung sein

Geschlechterverteilung
Vor Jahren war das Geschlechtsverhältnis neun zu eins zugunsten der Jungen gewesen, heute ist bereits ein Drittel weiblich.

Weitere Hintergründe zur Studie finden Sie hier: http://www.dak.de/dak/bundes-themen/Internetsucht_im_Kinderzimmer-1728418.html

Foto: Paul Hanaoka/ Unsplash