Erhöhtes Suchtpotenzial der Live-Sportwetten
veröffentlicht am 20.11.2015
Wer gewinnt die nächsten Spiele in der Fußballbundesliga oder der Champions League? Gerade junge Männer glauben hier die richtige Antwort zu wissen – und tippen online bei Sportwettanbietern oder auf Tippscheinen im Wettbüro darauf. Gewettet werden kann auf so gut wie jedes Ereignis während des Spiels: Welche Mannschaft bekommt den ersten Freistoß? Welcher Spieler sieht als erster eine gelbe Karte sieht? Die direkte Einbeziehung der Wettteilnehmer in das Spielgeschehen verführt dazu, deutlich mehr Geld einzusetzen als eigentlich geplant und das bei in Deutschland zumeist illegalen Sportwetten-Anbietern.
Männer gefährdeter
Ergebnisse einer repräsentativen Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigen, dass in Deutschland Männer etwa fünfmal häufiger an Sportwetten teilnehmen als Frauen. Bei den Live-Wetten tippen Männer sogar rund achtmal häufiger als Frauen. Insbesondere junge Männer finden Sportwetten interessant: 7 Prozent der 16- bis 25-Jährigen haben im Befragungszeitraum Erfahrungen mit Sportwetten gemacht. Ein erhöhtes Suchtrisiko haben neben jungen Männern auch Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit niedrigerem Bildungsniveau. 38,8 Prozent derjenigen, die bei Sportwetten mitmachen, zeigen ein problematisches oder pathologisches Wettverhalten.
Hilfen: Neue Broschüren, Internetportal und Hotline
Passend zum Thema hat die BZgA zwei neue Informationsmaterialien erarbeitet: Die Broschüre und der Flyer „Wetten, du gibst alles?“ richten sich insbesondere an junge Männer mit der Zielsetzung, den eigenen Umgang mit Sportwetten zu reflektieren. Die Materialien erklären die speziellen Gefahren von Sportwetten und helfen Sportwetten nutzenden Personen und ihren Angehörigen mit praktischen Tipps. Die Broschüre und der Flyer sind auch in Englisch, Polnisch, Russisch, Türkisch und Arabisch erhältlich, um möglichst viele Menschen zu erreichen.
Auf dem neu gestalteten BZgA-Internetportal „Check Dein Spiel“ können Betroffene in einem Selbsttest ihr Spielverhalten einschätzen lassen. Weiterhin finden sie Hilfe in einer Chat-Sprechstunde und können an einem Online-Ausstiegsprogramm teilnehmen. Interessierte, Angehörige oder Multiplikatoren erhalten weiterführende Informationen über Glücksspiele und die damit verbundenen Risiken. Auf dem Portal sind per Suchfunktion professionelle Anlaufstellen bei problematischem Glücksspielverhalten zu finden. Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-137 27 00 bietet die BZgA eine anonyme telefonische Beratung bei Fragen rund um Glücksspielsucht an.
Informationen und weiterführende Links zum Thema Glücksspiel finden Sie auch hier.
Quelle: Preseemitteilung der Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vom 18.11.2015