Presseinfo: Bundesweiter Aktionstag Glücksspielsucht am 23.09.2015

veröffentlicht am 18.09.2015

Glücksspiel – Das unterschätze Suchtmittel
Suchthilfe Aachen beteiligt sich am bundesweiten Aktionstag Glücksspielsucht

Anlässlich des deutschlandweiten „Aktionstag Glückspielsucht 2015“ am 23. September informiert die Suchthilfe Aachen in drei Veranstaltungen über die unterschätze Sucht:
Im Rahmen einer Schulung für Multiplikatoren von 14 bis 17 Uhr wird die problematische Nutzung von Automatenspiel, Poker und Sportwetten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen thematisiert. Methoden der Prävention werden mit Hilfe der „Glüxxbox“ vorgestellt. Es sind noch Plätze frei.
Betroffene können sich dagegen zwischen 16 und 18 Uhr in der offenen Sprechstunde an Berater und Therapeuten wenden, um Wege aus der Sucht zu finden. Und schließlich findet von 20 bis 21.30 Uhr ein Informationsabend für Angehörige von Glücksspielsüchtigen statt. Interessierte sind herzlich eingeladen.

Männer besonders gefährdet
Die absolut höchsten Anteile von Spielern mit einem problematischen oder pathologischen Glücksspiel finden sich bei den 21- bis 25-jährigen Männern (2,4 Prozent). Ein niedriger Bildungsabschluss, Migrationshintergrund und Arbeitslosigkeit erhöhen das Risiko süchtig zu werden. Eine Tendenz, die auch Brigitte Philipps, Suchttherapeutin bei der Suchthilfe Aachen, erkennt: „Wir beraten immer mehr junge Erwachsene. Zurzeit ist bei uns jeder dritte Klient unter 25 Jahre, jeder zweite bis dritte hat Migrationshintergrund.“ Für Betroffene und Angehörige gibt es montags von 9 bis 11 Uhr sowie donnerstags von 16 bis 18 Uhr eine offene Sprechstunde. Die Mitarbeitenden unterliegen der Schweigepflicht und haben Zeugnisverweigerungsrecht.

Glücksspielsucht macht Betroffene und Angehörige krank
Angehörige von spielsüchtigen Partnern oder Kindern wollen den Betroffenen helfen. Dabei entschuldigen sie häufig den Süchtigen, erledigen seine Aufgaben, leihen Geld oder übernehmen Schulden. In Anbetracht der schwerwiegenden Folgen, die Glücksspielsucht haben kann, ist dies aus der Sicht der Angehörigen nachvollziehbar. „Trotzdem hilft das dem Betroffenen nicht“, erklärt Kristina Latz, ebenfalls Suchttherapeutin. „Im Gegenteil, denn ungewollt wird die Sucht nur unterstützt, das Problem verstärkt. Innerhalb der Partnerschaft und Familie kann sich ein Kräfte verzehrender, aussichtsloser Kampf um das Suchtmittel entwickeln.“ Daher bietet die Suchthilfe Aachen ab Montag, 5.Oktober eine Gruppe für Angehörige von Glücksspielssüchtigen an. Die Treffen finden an sechs Montagen von 17.15 bis 18.45 Uhr in der Suchthilfe Aachen, Hermannstr. 14, statt.

Glüxxbox – Methoden für die Prävention
„Glücksspielsucht wird bei Präventionsveranstaltungen bisher eher vernachlässigt“, weiß Christine Ladwig, Fachkraft für Suchtprävention. „Vermutlich ist ein Grund dafür, dass Glücksspiel erst ab 18 Jahren ist und viele Multiplikatoren glauben, dass ihre Schützlinge wenige Berührungspunkte mit dem Thema haben.“ Doch diese Wahrnehmung trübt, denn laut BZgA hat ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen Erfahrungen mit Glücksspiel. Das Einstiegsalter liegt bei 13 Jahren. Einer Studie der Universität Mainz zu Folge sind bereits 1,7 % der Jugendlichen glückssielsüchtig, weitere 3,5% gefährdet.

Aktionstag Glücksspielsucht, 23.9.2015
14 bis 17 Uhr: Methodenschulung „Glüxxbox“, Anmeldung bei Christine Ladwig, Tel.: 0241/4135610, ladwig@suchthilfe-aachen.de, Kosten: 10 Euro

16 bis 18 Uhr: Sprechstunde für Betroffene, Informationen unter Tel.: 0241/41356128

20 bis 21.30 Uhr: Infoabend für Angehörige, Anmeldung bei Kristina Latz, Tel.: 0241/4134487210, latz@suchthilfe-aachen.de