Rudolf Henke besucht Feuervogel

veröffentlicht am 26.08.2015

Kindern und Jugendliche die Balance wiedergeben – Rudolf Henke besucht das Projekt „Feuervogel“

Kind sein ist manchmal alles andere als kinderleicht. Ist ein Elternteil oder beide suchtkrank, ist der gesamte Alltag der Kinder von dieser Krankheit geprägt. Eine Kindheit im Schatten elterlicher Sucht ist gekennzeichnet von einer Atmosphäre ständiger Angst und Unsicherheit sowie einem Mangel an emotionaler Zuwendung und Geborgenheit. Kinder aus suchtkranken Familien erleben in ihren Familien Dauerstress, Instabilität, Unberechenbarkeit, emotionale und/oder sexuelle Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung. Oft müssen die Kinder Erwachsenenfunktionen für die Eltern und/oder Geschwister übernehmen. An den Folgen einer solchen Kindheit tragen die Kinder ihr Leben lang. In Deutschland leben heute mehr als 2,6 Millionen Kinder mit suchtkranken Eltern unter einem Dach. In der Städteregion Aachen sind es Schätzungen zufolge rund 13000 Kinder und Jugendliche, die suchtkranke Eltern haben. Dieser Alltag findet in den meisten Fällen im Verborgenen der Öffentlichkeit statt.Das Projekt „Feuervogel“ als Teil der Suchthilfe Aachen in Trägerschaft der Caritas und Diakonie, bietet den betroffenen Familien vielseitige Hilfsangebote an, um Wege aus der Sprachlosigkeit zu finden, Familien Halt zu geben und insbesondere den Kindern und Jugendlichen zu helfen.  Seit fast sechs Jahren betreuen die Sozialpädagoginnen Maria Gurr und Petra Rachner das Projekt „Feuervogel“ in Aachen, das der Gesundheitspolitiker und Arzt Rudolf Henke im Rahmen seiner diesjährigen Sommertour besuchte. Wie können Kinder wieder Kind sein und ihre bisherigen Erfahrungen verarbeiten? In wöchentlichen Gruppen lernen die Kinder in Rahmen von Gesprächen und kreativen Angeboten, was „normale“ Kinder erleben. Der Aufbau von vertrauensvollen und stabilen Beziehungen zu anderen Kindern und den Betreuern sowie der Austausch von bedrückenden Gefühlen und Gedanken sollen ihnen helfen, ihre Persönlichkeit zu stärken. Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen einen Rahmen der Zuverlässigkeit, Akzeptanz, Entlastung und positiver Bestätigung zu geben, um einer späteren Suchtkarriere aktiv vorzubeugen.

Das Ziel der Sozialpädagoginnen ist es auch, neben der persönlichen Hilfe für die Kinder und Jugendliche, die Krankheit „Sucht“ und ihre Folgen zu enttabuisieren. Ein wichtiger Schritt in der Arbeit ist daher, die Eltern als Kooperationspartner zu gewinnen. In der Regel haben die Eltern, deren Kinder an dem Projekt teilnehmen, sich eingestanden, dass sie süchtig sind und leiden oft unter Scham- und Schuldgefühlen, so Kalle Wilms, Leiter der Suchthilfe Aachen. Die Sozialpädagoginnen unterstützen die Eltern in der Frage, wie sie trotz ihrer Sucht ein gutes Elternteil sein können und helfen dabei, das „Elternsein“ neu zu formen.       Neben den Eltern haben die Projektverantwortlichen seit Beginn auch das Ziel verfolgt, ein regionales Hilfenetzwerk der Kooperation zu realisieren, so Marion Timm, Vorstand des Diakonischen Werks. Neben der guten Zusammenarbeit mit dem örtlichen Jugendamt, arbeiten die Sozialpädagoginnen eng mit Lehrern und Schulsozialarbeitern, Arztpraxen, Erziehungsberatungsstellen und Krankenhäusern zusammen und leisten Aufklär- und Öffentlichkeitsarbeit.

„Ich bin sehr beeindruckt von der engagierten Arbeit, die beim Projekt „Feuervogel“ für die Familien, aber insbesondere für die Kinder und Jugendliche, geleistet wird. Kinder suchtkranker Eltern sind eine bekannte Risiko-Suchtgruppe. Ihr Risiko, als Erwachsene selbst suchtkrank zu werden oder psychisch krank zu werden, ist im Vergleich zu Kindern aus nichtsüchtigen Familien bis zu sechsfach erhöht. Daher leistet das Projekt für jedes einzelne Kind, das durch die Begleitung einen anderen Lebensweg für sich geht, einen bedeutenden Beitrag. Jede Spende für das Projekt kommt somit auch unserer gesamten Gesellschaft zugute“, so Rudolf Henke.

Hintergrundinformationen:
Das Projekt „Feuervogel“ ist zum 01. Mai 2009 als Modellprojekt für zunächst drei Jahre gestartet. Seitdem ist das Projekt in Aachen Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien und ihren Bezugspersonen. „Feuervogel“ wurde zunächst von der Aktion Mensch und Aktion Lichtblick e.V. finanziell unterstützt. Seit dem Jahr 2012 finanziert sich das Projekt, neben den jeweiligen Vereinbarungen mit dem Jugendamt, insbesondere über jährliche Spenden. Gegenwärtig können drei Gruppen für jeweils sechs Kinder und Jugendliche angeboten werden. Die Nachfrage ist jedoch groß, sodass viele Kinder und Jugendliche darauf warten, auch in eine Gruppe aufgenommen zu werden. Eine weitere Anlaufstelle konnte Anfang 2015 in Alsdorf eröffnet werden.

Text: Mit freundlicher Genehmigung des Wahlkreisbüros Rudolf Henke,
www.facebook.com/rudolf.henke