Mitarbeitende der Suchthilfe Aachen haben nachgefragt

veröffentlicht am 26.06.2015

Die im Rahmen der „Aktionswoche Alkohol“ geführten Passanteninterviews haben den Mitarbeitern der Suchthilfe Aachen einen kleinen Einblick in die Meinung Aachener Bürger zum Thema „Menschen mit Alkoholabhängigkeit“ gewährt.  Am Dienstag, den 16.06.2015 wollten wir von den Leuten wissen

  • „Was fällt Ihnen spontan zum Thema Alkoholabhängigkeit ein?“ oder
  • „Haben Sie ein Bild im Kopf, wenn Sie an einen alkoholabhängigen Menschen denken?“ oder
  • „Sehen Sie Alkoholabhängigkeit als eine Krankheit oder als persönliches Versagen an?“

Einige Befragte hatten durchaus ein bestimmtes Bild im Kopf, andere wiederum nicht, denn: „Alkoholismus kann jeden Menschen aus jeder gesellschaftlichen Schicht betreffen!“  Besonders treffend und beeindruckend hat sich im Verlauf des Interviews eine befragte Dame geäußert: „Niemand von uns wurde in einer goldenen Wiege geboren.“

Auffällig war die überwiegende Unsicherheit als wir nachfragten: „Sehen Sie Alkoholabhängigkeit als Krankheit oder als persönlichen Versagen an?“ Ein Großteil der Befragten tendierte spontan zum ‚persönlichen Versagen’, allerdings wollten viele den Krankheitsaspekt nicht ausschließen. Im Großen und Ganzen würde ich aus diesem Verhalten schließen, dass zwar das Wissen um Folgen und Gefahren des übermäßigen Alkoholkonsums in der Bevölkerung verankert ist, jedoch der Aufklärungsbedarf und die Enttabuisierung im Bezug auf die Alkoholkrankheit noch immer groß ist. Solange das Thema Alkoholkrankheit ein tabu ist, wird die Stigmatisierung von alkoholkranken Mitmenschen in unserer Gesellschaft kein Ende finden. Für viele Betroffene wird so das Offenlegen ihrer Krankheit mit Scham und Schuld und für die Angehörigen mit Hilflosigkeit verbunden bleiben.

Wir danken unseren Befragten ganz herzlich für ihre Bereitschaft zur Offenheit!

Text: Yasmin Huppertz (Praktikantin)