Alternativer Sucht- und Drogenbericht erschienen
veröffentlicht am 19.05.2015
Am 18. Mai erschien der zweite alternative Sucht- und Drogenbericht. Herausgegeben wird er von akzept e.V. Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitk, der Deutsche AIDS-Hilfe e.V. und dem JES Bundesverband e.V.
In der Pressemitteilung heißt es, dass „das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) sein Ziel verfehlt, Menschen und die Gesellschaft vor den Folgen von Sucht zu schützen, und stattdessen massive Schäden anrichtet.“ An die Stelle der gescheiterten Verbotspolitik müsse endlich eine wirksame staatliche Regulierung treten. Strafverfolgung und Repression seien Mittel einer längst gescheiterten Drogenpolitik. Mittlerweile sei erwiesen: Drogenverbote verhindern Drogenkonsum und –handel nicht, sondern verdrängen das Geschehen lediglich ins Verborgene, wo man kaum darauf einwirken kann. Die Strafverfolgung, die im BtMG verankert ist, habe dabei massive schädliche Auswirkungen:
- Menschen, die Drogen konsumieren, werden in die Illegalität gedrängt, wo sie für Hilfsangebote schwer erreichbar sind.
- Organisierte Kriminalität und horrende Schwarzmarktpreise ziehen Beschaffungskriminalität nach sich.
- In Haft ist die Wahrscheinlichkeit, sich mit HIV oder HCV zu infizieren um ein Vielfaches höher, unter anderem weil keine sauberen Spritzen zur Verfügung stehen.
- Die Qualität illegaler Substanzen ist nicht kontrollierbar, oft sind gefährliche Strecksubstanzen beigemischt.
- Die aufwändige Strafverfolgung von Konsumierenden verschwendet enorme Summen Steuergelder, die man stattdessen wirkungsvoll einsetzen könnte.
- Drogenhandel und –konsum erfolgen teilweise auf der Straße – statt in einem sicheren und kontrollierten Umfeld.
Die Verfassern fordern daher u.a., dass das BtMG nach wissenschaftlichen Kriterien neu bewertet werden muss, dass Cannabis staatlich angebaut und kontrolliert werden soll und es die Möglichkeit für Drug checking geben sollte.