Ambulante Therapie Glücksspiel- & Onlinesucht
Für manche Spiel- und Onlinesüchtige ist eine Therapie in einer stationären Einrichtung hilfreich. In einem geschützten Rahmen können sie ihre Probleme aufarbeiten und üben, abstinent zu leben. Anderen wiederum macht es Angst, für eine längere Zeit von ihrem gewohnten Umfeld getrennt zu sein. Für diese Zielgruppe gibt es die Möglichkeit, auch ambulant in Aachen eine Therapie zu machen. Diese Maßnahme wird ambulante medizinische Rehabilitation pathologisches Glücksspiel – kurz: ARPG – genannt. Sie ist eine therapeutische und heilpädagogische Heilbehandlung für spiel- und onlinesüchtige Menschen. Eine ARPG kann statt einer stationären Therapie angeregt werden, aber auch eine anschließende Maßnahme sein, damit das abstinente Leben nach einem Klinikaufenthalt gelingt.
Ziele
Ziel der ARPG ist eine dauerhafte Abstinenz – also ein Leben ohne Glücksspiele, bzw. ein Medien-reduziertes Leben. Damit einher geht die Verbesserung und Erhaltung des Leistungsvermögens im Erwerbsleben sowie die Wiedereingliederung in Ausbildung, Beruf und Arbeit. Der Betroffene lernt im Rahmen der ambulanten Therapie, Stress, Konflikte und Probleme auch ohne Glücksspiel zu bestehen und zu lösen.
Die Bausteine
Die ARPG beinhaltet verschiedene Bausteine:
- wöchentliche Einzel- und Gruppensitzungen
- Paar- und Angehörigengespräche
- Hilfestellung bei der beruflichen Orientierung
- Unterstützung bei psychosozialen Problem
- Krisenintervention
- Kooperation mit anderen Beratungsstellen, z.B. der Schuldnerberatung
Vorteile auf einen Blick
Die Vorteile einer ambulanten Behandlung liegen auf der Hand: Der Betroffene kann weiterhin zu Hause leben und seinen gewohnten Alltag, zu dem auch Arbeit und Familie gehören, leben. Eine bestehende Berufstätigkeit muss nicht unterbrochen werden, ein evtl. Einstieg in Ausbildung oder Berufsleben ist möglich.
Das, was während der ARS besprochen und gelernt wird, kann direkt im aktuellen sozialen Umfeld erprobt werden. Partner und Familienangehörige können in die Therapie mit einbezogen werden.
Das sagen andere
„Heute ist mein letzter Tag, ich bin echt froh, dass ich hier gewesen bin. Ich habe nun ein Jahr ambulante Therapie Glückspielsucht hinter mir. In dieser Zeit habe ich in den Einzelgesprächen viele persönliche Themen bearbeiten können, hinzu kamen viele wertvolle Rückmeldungen und Diskussionen in der Gruppe, aber auch lockere und witzige Momente.“ Gamer, 23 Jahre
„Früher dachte ich immer, dass ich nur zum Vergnügen spiele, zum Zeitvertreib oder auch um Probleme mal zu vergessen. Doch irgendwann merkte ich, dass ich spielen musste. Ich suchte mir Gründe, um in die Spielotheken zu kommen. Ich verlor dabei mein soziales Umfeld. Meine Ehe ging in die Brüche und es ging nur noch bergab. Schulden, Einsamkeit und spielen, spielen, spielen? und Lügen – das war meine Welt. Als ich keinen Ausweg mehr sah und finanziell fast ruiniert war, habe ich mich geoutet.“
„Es ging so nicht mehr weiter, sodass ich immer häufiger über einen Suizid nachdachte. Als erstes sprach ich mit meiner Familie. Sie sollten mir – egal was sein sollte – kein Geld mehr geben, da ich Spieler sei. Ich traf auf Missverständnis und Unverständnis. Aber je mehr ich davon erzählte, umso mehr begriffen sie, dass ich süchtig bin. Danach erzählte ich es meinem Arbeitgeber, der mir finanziell sowie menschlich half.“
„Ich musste mir selbst helfen. Also ging ich zur Suchtberatung und beantragte die ambulante Therapie. Dort traf ich Gleichgesinnte, mit denen ich nun meinen Weg aus der Sucht suche. So langsam bekomme ich mein Leben wieder in den Griff, denn ich merke, es gibt auch etwas anderes im Leben außer dem Spielen.“ (Spieler, 43 Jahre)
Fragen und Antworten
Kostet die Teilnahme an einer Ambulanten Therapie etwas?
Die Kosten für die therapeutische Behandlung werden in der Regel von Ihrem Rentenversicherungsträger oder Ihrer Krankenkasse übernommen. Bei der Beantragung der Kostenübernahme unterstützen wir Sie gerne.
Wie groß sind die Therapie-Gruppen?
Die Gruppengröße ist davon abhängig, wie viele Nachfrage besteht. In der Regel haben wir eine Gruppengröße von zwölf Patienten, die von zwei Therapeuten geleitet wird. Die Gruppe ist gemischtgeschlechtlich.
Haben Ihre Mitarbeiter Schweigepflicht?
Alle Mitarbeiter in unserer Beratungsstelle haben Schweigepflicht und dürfen sich ohne Ihr Einverständnis nicht gegenüber Dritten äußern. Als Ausnahme gilt eine Situation, in der Sie selbst- oder fremdgefährdend sind.