Presseinfo: Aktionstag Suchtberatung – kommunal wertvoll

veröffentlicht am 02.11.2020

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) ruft am 4 November erstmalig den bundesweiten „Aktionstag Suchtberatung“ unter dem Motto „Kommunal wertvoll!“ aus. Ziel ist es, auf die Arbeit und Situation der rund 1300 Suchtberatungsstellen in Deutschland aufmerksam zu machen. Die Schirmherrschaft hat die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, übernommen.

Suchtberatungen retten Leben

Die Mitarbeiter in Suchtberatungsstellen beraten, behandeln, begleiten, unterstützen und stabilisieren abhängigkeitskranke Menschen und ihre Angehörigen in Krisen sowie in dauerhaft herausfordernden Lebenssituationen. Sie bieten eine unverzichtbare Hilfe für ihre Klienten, retten Leben und leisten damit einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft. Dies spiegelt sich allerdings keinesfalls in einer auskömmlichen Finanzierung wider – im Gegenteil: Angesichts klammer kommunaler Kassen stehen Suchtberatungen finanziell mit dem Rücken zur Wand. Die ohnehin prekäre finanzielle Ausgestaltung wird durch die Corona-Pandemie zusätzlich verschärft. „Wir wünschen uns, dass die Angebote der Suchtberatungen dauerhaft eine stabile, kostendeckende und verlässliche Finanzierung erhalten. Wir sind system-relevant und tragen nachweislich dazu bei, die Chronifizierung und Folgekosten von Abhängigkeitserkrankungen zu verringern“, so Gudrun Jelich, Sprecherin des Suchthilfeverbundes in der Stadt und StädteRegion Aachen. Der Suchthilfeverbund unterhält insgesamt vier Suchtberatungsstellen in der Städteregion: die Suchtberatung und die Jugend- und Drogenberatung der Suchthilfe Aachen (Regionaler Caritasverband), die Suchtberatung Baustein in Alsdorf (Diakonisches Werk im Kirchenkreis Aachen e.V.) sowie die Suchtberatungsstelle der StädteRegion in Eschweiler (Gesundheitsamt der StädteRegion Aachen).

Corona-Pandemie Nährboden für Süchte

Der Konsum von Alkohol, Medikamenten und anderer Suchtmittel ist in Zeiten persönlicher, aber auch gesellschaftlicher Krisen ein bei vielen Menschen gelernter Bewältigungsmechanismus, da er Ängste und Sorgen abmildern, entspannen und beruhigen kann. Gleichzeitig entfallen durch fehlende soziale Kontakte und Kontrollen etwa durch vermehrtes Arbeiten im Homeoffice oder geringere persönliche Kontakte im privaten Umfeld Gründe, nicht zu trinken. Einer aktuellen Studie des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) Mannheim und der Universitätsklinik Nürnberg zeigt, dass 37,4% der Befragten seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen mehr Alkohol trinken. Aufgrund des Abhängigkeitspotenzials von Alkohol besteht jedoch die Gefahr, dass aus einem länger andauernden erhöhten Konsum eine Gewohnheit entsteht, die nach Ende der COVID-19-Pandemie nicht mehr zurückgefahren werden kann, und sich so eine Abhängigkeit entwickelt. Die Experten kommen zum Schluss, dass es wichtig ist, schon während der Akutphase der Pandemie die Bevölkerung über die Risiken und mögliche Langzeitfolgen eines vermehrten Alkohol- und Suchtmittelkonsums während dieser Ausnahmesituation zu informieren und niederschwellige soziale Hilfsangebote aufzubauen. „Dies kann beispielsweise in Form von ergänzenden Online-Beratungs- und Seminarangeboten erfolgen“, erklärt Gudrun Jelich. Doch auch die erforderliche Digitalisierung benötigt zusätzliche Ressourcen.

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Gudrun Jelich

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Gudrun Jelich

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