Impuls 9 in Zeiten von Corona

veröffentlicht am 11.05.2020

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe dieses Zitat von Werner Finck gefunden und bin daran hängen geblieben: „Wer lachen kann, dort wo er hätte heulen können, bekommt wieder Lust zum Leben.“

Die Corona-Pandemie ist sicher zum Heulen… Oder doch nicht? … Jedenfalls nicht alles…

Worüber kann ich gerade jetzt herzlich lachen oder wenigstens schmunzeln?
Wie schaffe ich es, mir trotz Corona meinen Humor nicht vermiesen zu lassen?
Wie kann ich durch Lachen meine Lust am Leben erhalten?

Welche Auswirkungen Humor und Lachen auf unser seelisches und körperliches Wohlbefinden hat, erforscht die noch relativ junge Fachrichtung namens „Gelotologie“. Eine Erkenntnis: Mit dem Lachen kommt das Wohlbefinden. Das kann nicht nur subjektiv empfunden, sondern auch biologisch belegt werden. Im limbischen System, einer evolutionsgeschichtlich alten Region im Gehirn, liegt das Zentrum für Gefühle. Hier werden während des Lachens Glückshormone (Endorphine) produziert, die unsere Stimmung steigen lässt.

Aber Lachen bewirkt noch etwas Anderes im Körper: Während Endorphine freigesetzt werden, wird die Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Cortisol unterdrückt. Die kurzzeitigen Veränderungen im Hormonhaushalt können so stark sein, dass sie helfen, Stress abzubauen und sogar Schmerzen zu lindern.

Wenn wir also in Stresssituationen lachen, entkrampfen sich unsere Muskeln und Anspannung und Stress fallen ab. Lachen kann daneben für ein langanhaltendes Glücksgefühl sorgen, weil Glückshormone wie Serotonin ausgeschüttet werden. Das funktioniert übrigens schon, wenn man einfach grundlos lächelt: Mit hochgezogenen Mundwinkeln werden bestimmte Muskeln im Gesicht bewegt, die sofort Impulse ins Gehirn senden. Und das „denkt“ dann: „Wird schon seinen Grund haben, dass wir lächeln, also produziere ich Glücksgefühle und Entspannung.“ Bereits eine Minute zu lachen soll so erfrischend und entspannend wirken wie ein 45-minütiges Entspannungstraining!

Was können Sie nun tun, um mehr zu Lachen – auch und gerade in einer Zeit, in der es – vermeintlich – nicht so viel zu lachen gibt?

  • Suchen Sie die (notfalls virtuelle) Gesellschaft von fröhlichen Menschen. Es ist eine absolute Wohltat gemeinsam so richtig zu lachen. Das geht am besten mit Menschen, die Ihren Humor teilen. Welche Menschen können das für Sie sein?
  • Denken Sie an Dinge, die Sie glücklich machen: Rufen Sie sich Situationen ins Gedächtnis, in denen Sie herzhaft gelacht haben. Sie werden merken, dass sich mit der Erinnerung auch das Lächeln wieder auf Ihr Gesicht schleicht. (vgl. Impuls 6)
  • Erstellen Sie sich eine Liste mit all den Dingen, die Sie zum Lachen bringen: Warten Sie nicht darauf, dass etwas Lustiges passiert, sondern sorgen Sie aktiv dafür! Schauen Sie sich z.B. die Filme und Serien an, die Ihren Humor treffen, recherchieren Sie nach Witzen, besuchen Sie die Webseite oder Social-Media-Kanäle Ihrer Lieblings-Comedians etc.
  • Lächeln Sie sich selbst im Spiegel an. Vermutlich werden Sie sich erstmal ziemlich dämlich dabei vorkommen. Aber es hilft! Denn sogar, wenn uns überhaupt nicht nach Lachen zumute ist, hebt ein Lachen die Stimmung.
  • Lächeln Sie andere Menschen aktiv an – auch Fremde, einfach so!. Denn Fröhlichkeit wirkt ansteckend. Es ist verblüffend, wie schnell wir ein Lächeln zurückbekommen und ein kurzer Kontakt entsteht, der unser Wohlbefinden steigert.

„Jedes Ding hat drei Seiten: Eine positive, eine negative – und eine komische.“ – Karl Valentin

Wir fassen zusammen: Wenn es uns gelingt, in einer angespannten Situation wie der, in der wir uns grade befinden, auch humorvolle Aspekte zu entdecken, stellen wir uns dabei zeitlich über die Dinge – und erleben uns nicht als Opfer, sondern als Gestalter des Schicksals. Lachen entspannt, reduziert Angst und Schmerzen, löst uns aus negativen Gefühlen. Langfristig ermöglicht eine humorvolle Sicht auf die Welt, uns selbst nicht so wichtig zu nehmen – und das ist eine ideale Voraussetzung auf dem Weg zu mehr persönlicher Gelassenheit.

Übrigens: Kinder lachen durchschnittlich 400 Mal pro Tag, Erwachsene nur 15 Mal. (#Coronachallenge)

 

Bildquelle: Photo by Ben White on Unsplash
Quelle: Quelle: Geo Wissen – Gelassenheit, Strategien für ein Leben mit weniger Stress, Nr. 67

 

Yvonne Michel

Ansprechpartnerin

Yvonne Michel

Einrichtungsleitung, Fachkraft für betriebliche Suchtprävention

Telefon: 0241-41356130

E-Mail: y.michel@caritas-aachen.de