Wenn Fluchterfahrung anfällig für Alkoholmissbrauch macht

veröffentlicht am 12.12.2017

In den Jahren 2015 und 2016 wurden in Deutschland etwa 1,1 Millionen Asylanträge gestellt. Für viele Schutzsuchende ist der alltägliche und offene Umgang mit Alkohol hierzulande ungewohnt. Kommen traumatische Flucht- oder Kriegserfahrungen, die Trennung von der Familie und Sprachbarrieren in einer fremden Umgebung hinzu, droht gerade bei jüngeren Flüchtlingen das Risiko eines Substanzmissbrauchs. Vor welchen Herausforderungen steht die Alkoholprävention damit? Dieser Frage widmet sich die aktuelle Ausgabe des Newsletters ALKOHOLSPIEGEL der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

„Vor allem für viele jüngere Flüchtlinge ist es neu, dass sie hierzulande ab einem gesetzlich festgelegten Alter alkoholische Getränke kaufen und öffentlich konsumieren dürfen“, erläutert Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA. „Den Umgang mit Alkohol haben sie in der Regel in ihren Heimatländern nicht erlernen können – gleichzeitig ist die Neugier, ihn auszuprobieren, bei vielen groß. Daher ist es wichtig, sie auf die Risiken des Alkoholkonsums aufmerksam zu machen. Hierzu sind kultursensible Angebote erforderlich, wie fremdsprachliche Informationsmaterialien, die über einen verantwortlichen Umgang mit Alkohol aufklären.“ So hat die BZgA zusammen mit der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) eine neue Broschüre auf Arabisch und Englisch erstellt. Auch die BZgA-Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“, die sich an junge Menschen im Alter von 16 bis 20 Jahren richtet, hat ihr Online-Angebot um englischsprachige Informationen erweitert.

Foto: Alex Plesovskich/ Unsplash