Doping am Arbeitsplatz

veröffentlicht am 23.03.2015

Der Gesundheitsreport 2015 der Deutschen-Angestellten-Krankenkasse (DAK) ist erschienen und zeigt, ob und wie Berufstätige ohne medizinische Notwendigkeit zu verschreibungspflichtigen Medikamenten greifen. Das Ergebnis: Drei Millionen Beschäftigte nehmen leistungssteigernde oder stimmungsaufhellende Medikamente. In den letzten Jahren griffen immer mehr Beschäftigte zum Hirndoping um leistungsfähiger zu sein. Im Vergleich zum DAK-Report aus dem Jahr 2008, in dem es hieß, 4,7 Prozent der Befragten greifen zu Medikamenten, waren es dieses Jahr bereits 6,7 Prozent der Berufstätigen. Die Daten der Studie ergaben sich aus den Arzneimitteldaten von 2,6 Millionen erwerbstätigen Versicherten und 5.000 Befragten im Alter von 20 bis 50 Jahren. Neben den offiziellen Ergebnissen geht man davon aus, dass die Dunkelziffer mit 5 bis 12 Prozent noch höher ist und damit insgesamt rund 5 Millionen Erwerbstätige schon einmal leistungssteigernde oder stimmungsaufhellende Medikamente zum Hirndoping genommen haben. Eine Millionen greifen regelmäßig, das heißt täglich oder mehrfach in der Woche zu Medikamenten, um sich für die Arbeitswelt zu wappnen.

Gründe für den Missbrauch von Medikamenten seien laut den Befragten hoher Leistungsdruck, Stress und Überlastung. Besonders oft wird vor Präsentationen und wichtigen Terminen gedopt. Besonders Männer versuchen so ihre beruflichen Ziele noch besser zu erreichen und neben der Arbeit auch noch Zeit für Privates zu haben. Bei Frauen, die zu Medikamenten greifen, ist der Hauptgrund, dass sie emotional stabil genug sein wollen und dass ihnen die Arbeit möglichst leicht von der Hand gehen soll. Besonders Frauen zwischen 40 und 50 Jahren seien gefährdet. Sie greifen eher zu Mitteln gegen Depressionen und um Ängste und Nervosität abzubauen. Männer nehmen eher anregende Mittel, damit sie wach und leistungsfähig bleiben.

Überraschend ist, dass es laut der Studie nicht die Führungskräfte und Top-Manager seien, die zur Tablette greifen, sondern eher die Beschäftigten mit einfachen Tätigkeiten, die einen unsicheren Arbeitsplatz haben und durch Medikamente leistungsfähiger sein wollen.

Am häufigsten werden mit 60,6 Prozent Mittel gegen Angst und Nervosität sowie mit 34 Prozent Medikamente gegen Depressionen eingenommen. 11,1 Prozent nehmen Betablocker und jeder achte Tabletten gegen starke Tagesmüdigkeit. Und das meist noch auf legalem Wege. Denn mehr als jeder zweite bekommt für die entsprechenden Arzneien ein Rezept vom Arzt und kann sich so in der Apotheke eindecken. Ansonsten gelten Freunde, Bekannte, Familienangehörige oder das Internet als Lieferanten für die Medikamente. Besonders jedoch das Internet gilt als großes Risiko, da es  dort viele Medikamentenfälschungen gibt, die noch gefährlicher sein können, als das Doping sowieso schon ist. Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen, Persönlichkeitsveränderungen und Abhängigkeit sind mögliche Folgen vom Konsum und sollten nicht unterschätzt und nicht für eine Präsentation oder einen Termin auf der Arbeit, riskiert werden.

Hier kann man sich den vollständigen Bericht durchlesen.

Text von Svenja Wimmers

Bildquelle: l-vista/pixelio

Foto: l-vista/pixelio