Sucht hat immer eine Geschichte

veröffentlicht am 04.01.2015

„Sucht hat immer eine Geschichte“ so lautet ein Leitspruch der Suchtprävention in NRW. Es gibt viele Wege, Gründe und Ursachen für eine Suchtentwicklung und genauso viele individuelle Gründe und Unterstützungsmöglichkeiten aus der Sucht heraus. Hier beschreiben zwei magersüchtige junge Frauen ihre persönlichen Faktoren.

Mein Weg in die Magersucht (Magersüchtige, 16 Jahre)

  • ich will gesehen werden
  • genug Aufmerksamkeit bekommen
  • ich will etwas ganz Besonderes sein, bzw. etwas besonders gut können
  • Isolation
  • „ich kann jetzt nichts essen – ich fühl mich schlecht/traurig, das geht jetzt nicht!“
  • nichts essen nach Streit
  • wenn ich sowieso eine Klasse wiederhole, muss ich nicht gesund sein/werden, da ich nicht so viel leisten muss
  • ich kann dumme Kommentare oder Lästereien besser wegstecken, denn ich hab ja noch Ana (Anmerkung: Ana steht für „Anorexie“), die mich versteht und mir hilft, mich wohler zu fühlen.

Mein Weg ins Leben:

  • ich will meine Gefühle und Fähigkeiten zeigen
  • ich bin für andere da und sehne mich nach Leben
  • Unternehmungen mit Anderen damit der Plan funktioniert, es ohne weitere Klinikaufenthalte zu schaffen: mich beruhigen/Gefühle zeigen und an den Essplan halten
  • wenn nicht jetzt, wann dann?
  • Ich muss/will die Chancen nutzen, die mir gegeben werden
  • wer sagt es? Ist mir die Person wichtig? Ist das Gesagte realistisch?

Mein Weg in die Magersucht (19-jährige Magersüchtige):

  • Perfektionismus
  • Unsicherheit/unsichere Zukunft
  • Ängste(Zukunft, Verlust, Selbst)
  • Rückzug
  • Selbstentwertung
  • depressive Verstimmung
  • Essenskontrolle
  • Gedanken über das Essen
  • Hungern

Mein Weg zum gesunden Essen:

  • „5 grade sein lassen“
  • nicht alles muss perfekt sein
  • Fokussierung auf schöne Dinge
  • Akzeptanz der Unsicherheit in größeren Gruppen
  • Beruhigung des inneren Kindes
  • Akzeptanz der Ängste
  • Nähe suchen
  • über Ängste reden
  • im Jetzt leben
  • „Lebenslust“
  • Essen nach Plan ohne Rücksicht auf den kranken Anteil
  • Zuversichtlich nach vorne schauen
Foto: Milada Vigerova/ Unsplash